Aus ökologischer und verfahrenstechnischer Sicht ist die traditionelle Verchromung nicht mehr zeitgemäß.
Nicht nur, dass die Inhalte der Bäder entsorgt werden müssen, auch Schwermetalle wie Chrom-III und Chrom-IV spielen eine wichtige Rolle bei diesem Verfahren. Zudem bedarf die Verchromung einer aufwendigen Vorbereitung der metallischen Teile, verletzte Schichten neigen zur Unterrostung.
Zeit also für ein neues Verfahren. Das scheint jetzt zur Verfügung zu stehen. Das Hamburger Unternehmen Ropal Europe bietet ein Beschichtungsverfahren an, das ohne Schwermetalle auskommt – und durch die höheren Schichtdicken auch geringere Anforderungen an die Untergrundqualität stellt. Metallteile, so Ropal, müssen nicht mehr poliert werden, auch Elemente aus Kunststoffen lassen sich dauerhaft „verchromen“.
„Chrom Optics“ ist ein dreischichtiges Verfahren, bestehend aus einer Grundbeschichtung, die das Substrat egalisiert und als Haftschicht zur sogenannten PVD-Beschichtung dient. Dabei wird reines Aluminium in einer Kammer verdampft und schlägt sich dann aus der Gasphase auf die zu beschichtenden Teile nieder. Eine organische Schlussbeschichtung bringt den Glanz und die mechanische Robustheit, eine Art Kompositbeschichtung entsteht, organische Additive und Wirkstoffe sorgen für Kratz-, Stoß- und Korrosionsfestigkeit.
Neben hochglänzendem Chrom lassen sich auch matte Versionen zu gleichen Kosten realisieren, dazu noch Varianten wie Schwarzchrom, Bronze und sogar farbige Eloxaltöne.
Laut Ropal eignet sich das Verfahren zum „Verchromen“ von Armaturen, Felgen, Fahrzeugelementen, Beschlägen und Möbelteilen. Noch stehen kleinformatige Teile im Blick der Beschichter, da das Volumen der Bedampfungskammer momentan begrenzt ist.
Der Rheinauer Objektmöbel-Hersteller Brunner nutzt bereits das Verfahren zur „Verchromung“ von Beschlagteilen unterschiedlicher Materialien. Testläufe mit größeren Flächen laufen – auch um die optische Qualität der Glanzschichten exakt zu prüfen. So wurden bereits ganze Stuhl-Rückenschalen aus Kunststoff „verchromt“.
Dabei kommt es zu einer interessanten Irritation zwischen dem visuellen und haptischen Sinn: Während das Auge Chrom meldet, das Gehirn damit sogleich Metall assoziiert, melden die berührenden Fingerspitzen nicht etwa Kälte, sondern die Wärme des Kunststoffes. Das kann man als Makel, aber auch als neuen Effekt empfinden.
Foto: Brunner Quelle: Malerblatt 1/2012