Mithilfe spezieller Aufhelltechnik gelang für das Hotel Heiligenstein eine Verjüngungskur der besonderen Art.
Seit April 2014 wird man im Hotel Heiligenstein in Baden-Baden in einem modernen Ambiente empfangen, welches sich an traditionellen Gegebenheiten und regionalen Farbigkeiten orientiert. Das Farbkonzept stellte im Rahmen der Renovierungsmaßnahmen eine besondere Herausforderung dar: Die dunkel lasierte Dachuntersicht sollte optisch an die neue Balkonverkleidung angeglichen werden.
Dunkel, aber intakt
Wenn die Maserung des Holzes sichtbar bleiben, der Holzcharakter also nicht durch einen Anstrich verdeckt werden soll, ist eine Lasurbeschichtung die richtige Wahl. Mit jedem Lasur-Renovierungsanstrich wird die Holzoberfläche jedoch dunkler, bis sie in Einzelfällen fast schwarz wirkt. Von dem schönen hellen Holzcharakter ist nicht mehr viel geblieben, die Holzbauteile wirken düster und teilweise sogar schmuddelig.
Aber gibt es einen Weg zurück zur ursprünglichen hellen Farbigkeit des Holzes? Ein kompletter Abschliff bis auf das unverfärbte Holz ist oft technisch nicht machbar und in den seltensten Fällen wirtschaftlich sinnvoll. Auch der totale Austausch des Holzes ist keine wirklich sinnvolle Alternative. Denn das Vergrauen und Nachdunkeln des Holzes ist ein natürlicher Prozess und bedeutet nicht gleichzeitig, dass das Holz schadhaft ist. Helle Farbtöne wirken aber deutlich freundlicher und einladender.
Bewährte Methode
Wenn dunkel gewordene Holzflächen wieder hell werden sollen, arbeiten Maler schon seit Langem erfolgreich mit der Aufhelltechnik. Eine bekannte Technik also, die jedoch immer wieder Begeisterung bei den Auftraggebern hervorruft, erscheint das Holz nach der Beschichtung doch wieder in heller Farbigkeit. Die Ausführung ist denkbar einfach: Nach dem Säubern des Holzes und nachdem lose Partikel der Altbeschichtung entfernt wurden, erhält die Holzoberfläche einen bis zwei Anstriche mit einer deckenden Grundierung. Ist rohes Holz vorhanden (etwa, weil Bretter ausgetauscht werden mussten oder durchgeschliffen wurden), sollten diese Stellen vorab imprägniert werden. Bei einigen Nadelhölzern empfiehlt sich ein Bläueschutz. Auf den getrockneten Deckanstrich erfolgen ein bis zwei Lasuranstriche. Diese dürfen ganz bewusst streifig ausgeführt werden, das erweckt den Eindruck einer Holzmaserung und lässt das Holz nicht „totgestrichen“ wirken.
Gegenüber einem herkömmlichen Lasuraufbau bietet die Aufhelltechnik nicht nur optische Vorteile. Ein Durchscheinen von Schleifspuren wird durch die deckende Zwischenbeschichtung praktisch ausgeschlossen. Die Fläche erscheint einheitlich und weist keine gravierenden Farbtonunterschiede auf. Darüber hinaus ist die abgestimmte Kombination von deckender Zwischen- und lasierender Schlussbeschichtung wesentlich haltbarer als ein reiner Lasurauftrag, da das Holz besser vor UV-Strahlung geschützt ist.
In neuem Glanz
Auch im Hotel Heiligenstein in Baden-Baden kam die Aufhelltechnik zum Zug. Die dunkle Dachuntersicht wurde mit einer wasserdampfdurchlässigen, feuchtigkeitsregulierenden Alkydharz-Grundierung im vorgegebenen Farbton abgedeckt. Anschließend wurde eine aromatenfreie High-Solid-Lasur auf Alkydharz-Basis als Zwischen- und Schlussanstrich leicht streifig aufgetragen. Durch das Zusammenspiel von deckender Grund- und lasierender Schlussbeschichtung entstand ein perfektes Ergebnis. Der freundliche und helle Farbton der Dachuntersicht harmoniert mit der neuen Balkonverkleidung. Der Malerbetrieb Oesterle aus Iffezheim führte neben der Aufhelltechnik auch die Fassadenbeschichtung aus. Dank kompetenter und fachgerechter Verarbeitung erstrahlt das Hotel Heiligenstein in neuem – hellem – Glanz.
Das dunkle Holz wird gesäubert und ggf. von losen Partikeln befreit.
Der dunkel lasierte Untergrund wird mit einer deckenden Grundierung abgedeckt.
Die Schlussbeschichtung wird mit einer Lasur ganz bewusst leicht streifig ausgeführt.
Susanne Sachsenmaier-Wahl
PRAXISPLUS
- Impredur Grund 835
- Dauerschutzlasur 580
Quelle: Malerblatt 5/2015