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Diffusionsoffene Dämmung

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Diffusionsoffene Dämmung

Innendämmung von Fachwerkhäusern ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die ein diffusionsoffenes System erfüllen kann.

Ein diffusionsoffenes Innendämmsystem aus mineralischer Dämmplatte und Lehmmörtel ist in der Lage, mit der komplexen Feuchte- und Wärmesituation im Fachwerk umzugehen.
Keine Frage: Fachwerkhäuser haben ihren Reiz. Sie wirken behaglich und wecken bei vielen Menschen Gedanken an gute alte Zeiten – auch wenn es diese so vielleicht nie gegeben hat. Laut dem dritten Bauschadensbericht der Bundesregierung (1996) gibt es in Deutschland rund zwei Millionen Fachwerkaltbauten. Und immer mehr dieser Fachwerkhäuser sollen in moderne Wohn- oder Geschäftsräume umgewandelt werden. Zu den modernen Wohnansprüchen gehört auch ein gesundes Raumklima mit angenehmen Temperaturen und einer ausgeglichenen Luftfeuchte. Wärmedämm-Maßnahmen sind zum Erreichen dieser Ziele häufig unumgänglich. Doch fugenreiche Konstruktionen aus hölzernem Tragwerk und verschiedenen Ausfachungsmaterialien reagieren empfindlich auf jegliche Veränderung. Bei Objekten, bei denen das Fachwerk außen sichtbar bleiben soll, ist ein Wärmeschutz noch schwieriger zu realisieren.

Da sich der Baustoff Holz der relativen Feuchte der umgebenden Luft anpasst, kommt es zum bekannten Quellen und Schwinden des Holzes. Da das Fachwerk dadurch ständig in Bewegung ist, ist eine schlagregendichte Fugenausbildung der Fachwerkfassade unmöglich. Fachwerk sollte deshalb nur mäßig gedämmtwerden, damit das Trocknungspotenzial der Bestandswand erhalten bleibt. Eine 60 Millimeter schlanke mineralische Dämmplatte ist hier eine Möglichkeit. Die Platte ist diffusionsoffen, kapillaraktiv und kann Feuchtigkeit in hohem Maße puffern. Für die Dämmung von Fensterleibungen werden spezielle Leibungsplatten in verschiedenen Plattenstärken angeboten.

In Deutschland stehen etwa zwei Millionen Fachwerkaltbauten, die einen beträchtlichen Teil des Wohnungsbestandes ausmachen. Um den Wohnkomfort zu erhöhen und Energie einzusparen, eignet sich beispielsweise ein Dämmsystem aus mineralischen Dämmplatten und Lehmmörtel.


 

Lehm als idealer Baustoff

Sichtfachwerk hat in der Regel keine ebenen Wände. Versprünge zwischen Holz und Gefachen sind der Normalfall. Ehe eine Sichtfachwerkwand gedämmt werden kann, muss daher zunächst ein ebener Untergrund geschaffen werden. Dieser muss jedoch in der Lage sein, die durch die Fugen von außen eindringende Feuchtigkeit schnell abzutransportieren und die Bewegungen des Holzes aufzunehmen. Ein Lehmputz erfüllt all diese Anforderungen. Er ist kapillar leitfähig, wasserdampfdurchlässig, flexibel und besitzt eine hohe Verbundhaftung. Daneben passt er sich dem Feuchteverhalten des Holzes optimal an. Der Lehmputz kann in einer Stärke bis 35 Millimeter in einem Arbeitsgang aufgetragen werden; sind höhere Schichtstärken erforderlich, muss mehrlagig gearbeitet werden. Müssen Gefache vollständig erneuert werden oder weisen sie große Rücksprünge auf, können Lehmziegel eingesetzt werden.

Die Holzbalken werden mit Schilfrohrgewebe überspannt. Schilfrohrgewebe ist ein traditioneller Putzträger und wurde schon im 18. Jahrhundert verwendet. Heutzutage wird Schilfgewebe als Putzträger vor allem beim biologischen Bauen, im Fachwerk und im Bereich der Denkmalpflege als historischer Baustoff eingesetzt. Dann kann der Lehm-Grundputz vollflächig über Gefache und Holz aufgebracht werden. Auf diesen planen Untergrund lassen sich einfach und schnell die 60 Millimeter starken Dämmplatten aufkleben. Auch zum Verkleben der Dämmplatten ist ein Lehmmörtel die ideale Lösung. Ein Klebespachtel aus Lehm überzeugt durch eine hohe Verbundhaftung und Abrutschsicherheit und ist dabei kapillaraktiv und wasserdampfdurchlässig.

Bei Gefachen, die vollständig erneuert werden müssen oder große Rücksprünge aufweisen, werden Lehmziegel eingesetzt. Die Holzbalken werden mit Schilfrohrgewebe überspannt.

 

Auf die mit Lehm-Grundputz vorbereitete Wand werden die speziell für Fachwerk entwickelten mineralischen Dämmplatten aufgebracht.


 

Sicheres System

Sollte es zu einem Tauwasserausfall innerhalb des Wandaufbaus oder einem Feuchteeintrag über die Fugen von außen kommen, garantieren diese Systemkomponenten, dass Auffeuchtungen sowohl nach innen als auch nach außen schnell wieder abgegeben werden können. Das System aus mineralischer, kapillar leitfähiger Dämmplatte, Lehm-Grundputz und Lehm-Klebespachtel ist somit in der Lage, optimal mit der komplexen Feuchte- und Wärmesituation umzugehen und sie ganz natürlich zu regulieren. Eine derartige Dämmung ist nicht nur sicher und gebäudeerhaltend, sondern schafft auch ein behagliches Raumklima.

Außen historisch, innen modern, warm und angenehm: Fachwerkhäuser erfüllen nach einer entsprechenden Sanierung alle Wünsche. Fotos: Knauf Aquapanel/E. Reinsch

Susanne Sachsenmaier-Wahl
Quelle: Malerblatt 09/2013
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