Farbe ist ein Medium, das für große Aufmerksamkeit sorgt und die Architektur mit einer zweiten Erlebnisebene aufladen kann.
Einkaufszentren bestehen im Grunde aus einer Aneinanderreihung von Läden der immer gleichen Ketten und Konzepte. Doch mitunter findet man dazwischen kleine Preziosen der Gestaltung – so beispielsweise in Linz, wo ein Center namens „Plus City“ immer weiter wächst. Inmitten der riesigen Verkaufsfläche hat sich auf minimalen 25 Quadratmetern der „Eisdieler“ angesiedelt und bietet dort sein selbst produziertes Eis an. Der Rahmen könnte ungewöhnlicher kaum sein, denn das Linzer Büro X Architekten hat sich für eine Auflösung des räumlichen Normalfalls entschieden, sozusagen eine dreidimensionale Dekonstruktion realisiert, über die sich eine zweidimensionale Grafik legt. Die wiederum legt sich völlig autonom über die Räumlichkeit – ähnlich des auf Verwirrung und Tarnung angelegten Dazzle-Prinzips. Die Grafik nutzt dabei nur Schwarz und Weiß, entsprechend des Corporate Designs des Eisproduzenten, setzt also auf harte Hell-Dunkel- sowie Formkontraste. „Den Shop als Erlkönig zu verkleiden, hilft dem kleinen Geschäft, sich in der großen Mall zu behaupten“, sagt Architekt David Birgmann. „Das entstehende Verwirrspiel zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, zwischen Scherenschnitt und Klappbild, hat uns sehr interessiert und angetrieben.“
Realisiert wurde der Ausbau per Trockenbau, der einen kaschierenden Vliesüberzug erhielt und schließlich mit Folie beklebt wurde. Für den Fußboden nutzte man eine EP-Beschichtung.
Objekt: Eissalon Eisdieler
Bauherr: Schwarz(w)eis gastro GmbH, Linz
Architektur: X Architekten, Linz
Standort: City Plus, Linz
Fotos: X Architekten
Quelle: Malerblatt 8/2017