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Deutscher Fassadenpreis 2012

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Deutscher Fassadenpreis 2012

Auch beim 21. Deutschen Fassadenpreis nutzten eine Menge Betriebe die Chance sich gegenüber ihren Kunden zu profilieren.


So viele Preisträger gab es noch nie: Der 21. Deutsche Fassadenpreis schloss am 12. September auf Gut Havichhorst mit Auszeichnungen an 21 Teilnehmerobjekte in den sieben Wettbewerbssparten ab. Das besondere Können der Gewinner in den unterschiedlichsten Disziplinen der Fassadenfarbgestaltung wurde mit einer feierlichen Preisverleihung und insgesamt 20.000 Euro Preisgeldern belohnt.

Es gibt Trendbarometer, die kurzfristige Modeerscheinungen messen – und an-dere, die längerfristige Entwicklungen sichtbar machen. Der Deutsche Fassadenpreis gehört sicherlich zur zweiten Kategorie. Interessant bei der Gesamtschau der Preisträger 2012 ist ihr gemeinsamer Nenner: Als vielfarbiger Faden zieht sich ein souveräner, selbstverständlicher und oft genug sinnbetonter Umgang mit Farbe durch alle Entwürfe.


In der Sparte Wohn- und Geschäftshäuser zeichnete das Preisgericht vier Beiträge mit einem 1., 2. und 3. Preis sowie einer Anerkennung aus.
Ganz vorn platziert hat sich ein neu erbautes Mehrfamilienhaus auf einem ehemaligen US-Army-Gelände in Neu-Ulm. Städtebaulich waren die Abmessungen des Gebäudes vorgegeben. Durch eine bauliche Gliederung der Fassade und ein kluges Farbkonzept aus hellem Grau für die öffentlichen Blickfelder und warmem Orange für den Privatbereich, wie z.B. Loggien und Innenhofbereiche, glückte die Individualisierung des Standard-Baukörpers. Dieser 1. Preis geht zu gleichen Teilen an den Stuckateurbetrieb Heiter aus Aalen, den Bauherrn und Eigentümer die Familiengesellschaft WM GbR Prof. Gerhard Mayer aus Ulm, den Baubetreuer NUWOG – Wohnungsgesellschaft der Stadt Neu-Ulm, und den Architekten, Florian Krieger (Darmstadt).
Der 2. Preis belohnt die Leistungen von Rene Nestler Stuckateurmeisterbetrieb und dem Büro as Planungsgesellschaft (beide Pforzheim). Sie schufen eine repräsentative Fassadengestaltung für den Erweiterungsbau eines Pforzheimer Seniorenzentrums. Hinter der gewellten, mit farbigen Guckkästen akzentuierten Gebäudehülle verbergen sich hochwertige Eigentumswohnungen für das selbstbestimmte Wohnen im Alter mit Zugriff auf Pflege-Services.
Ein überraschendes Konzept für die Belebung eines finsteren, unattraktiven Hinterhof-Ensembles in Schwerte erhielt von der Jury den 3. Preis. Verschiedenfarbige horizontale Linien ziehen sich wie ein Klebestreifen quer über das oberste Geschoss und lassen Freundlichkeit in den Hinterhof einziehen. Eine eigenständige Idee, für die die Jury die Firma Torsten Broer Malermeister aus Schwerte prämierte.
Eine Anerkennung holten sich Thaler Malermeisterbetrieb (Tettenweis) und das Büro Ideen-planen-bauen VARGAS (Pfarrkirchen) für die äußere Gestaltung des Park-Hotels im bayerischen Pfarrkirchen. Sie sind die Urheber des frischen, formatfüllenden Fassaden-Farbklangs aus Blau, Grün und Violett.


Im Wettbewerbsfeld Öffentliche Gebäude sah die Jury fünf Fassadengestaltungen ganz vorn und vergab einen 1., 2. und 3. Preis sowie zwei Anerkennungen.
Wo früher Waschbetongrau und verschmutzte Klinkerflächen die Sichtfläche prägten, bestimmt jetzt eine aus Farbbauklötzen komponierte Silhouette die positive Anmutung des Plattenbaus in Berlin-Hellersdorf. Der plastische und konse-quente Einsatz der Gestaltungsidee war der Jury einen 1. Preis wert. Die Auszeichnung teilen sich der Bauherr, der HVD Humanistischer Verband Deutschlands, das Planungsbüro, die aptoPlan Ingenieurgesellschaft, die Gestalter SMAQ in Zusammenarbeit mit den Künstlern Rodney LaTourelle & Louise Witthoeft sowie die Handwerker Jahns & Jahns Malereibetriebe (alle Berlin).
Der 2. Preis prämiert eine Kindertagesstätte. Auffallend an diesem Dres-dener Neubau sind die Einschnitte und Ausstülpungen des in Holzbauweise errichteten, quadratischen Baukörpers. Sie machen die Nutzungen im Innenraum ablesbar und wurden farblich differenziert – kindgerecht und plakativ. Die Firma Steffen Fischer Malermeister und Stellwerk Architekten, beide Dresden, erhielten die Auszeichnung.
Die Würzbachhalle, eine Sport- und Mehrzweckhalle im saarländischen Blieskastel, schmiegt sich in den Grüngürtel eines Bachtales. Die farbige Fassadengestaltung in Erdtönen integriert den Neubau in diese Umgebung und nimmt den Komplex in seinen Dimensionen zurück. Das Preisgericht erkannte diese gelungene Arbeit mit einem 3. Preis an die Firma Ziehmer Maler + Stuckateur aus Heusweiler und das Architekturbüro Morschett aus Gersheim an.
Mit einer Anerkennung ehrten die Juroren die gelungene Sanierung eines Bunkers in Recklinghausen, in dem seit 1950 die Kunsthalle untergebracht ist. Der ursprüngliche Charakter des Gebäudes bleibt durch die Fassadengestaltung ablesbar. Für das prämierte Konzept verantwortlich sind die Stadt Recklinghausen als Bauherrin, der Malerbetrieb Ludger van der Locht (Marl) und das Architekturbüro Feja & Kemper (Recklinghausen).
Die neue betriebliche Kindertagesstätte der Metro in Düsseldorf zeigt sich in vielen Fassadendetails von einem natürlichen Vorbild inspiriert: einem Baum. Auch für diese überzeugend umgesetzte Idee gab es eine Anerkennung. Sie geht an den Malerbetrieb Hans Sturm aus Rheinberg und Marc Eller Architekten, Düsseldorf.


Besonders erfreut zeigten sich die elf Juroren, dass in diesem Jahr auch in der Kategorie Industrie- und Gewerbebauten viele Einreichungen zu beurteilen waren. Unter ihnen wurde ein 1. und ein 2. Preis ermittelt. Den 1. Preis in dieser Sparte holte sich der markante Auftritt des neuen Verwaltungsgebäudes der Stadtwerke Lemgo. Die Fassadenfarbgestaltung in Anthrazit und Weiß unterstreicht die dynamische, progressive Aussage des passivhauszertifizierten Gebäudes und schafft es, Bezüge zu umgebenden Bestandsbauten herzustellen. Die Ehrung teilen sich die Bauherrin, die Stadtwerke Lemgo, mit dem Malerbetrieb Quast und h.s.d. Architekten, beide ebenfalls aus Lemgo.
Ein sprechendes Fassaden-Layout in Koblenz sicherte sich den 2. Preis. Das Landschaftsbauunternehmen Nuppeney Grünanlagen ließ dort sein baulich unspektakuläres Firmengebäude von Maler Schieß Meisterbetrieb nach einem Entwurf des Architekten Jens J. Ternes (beide Koblenz) farblich und CI-gerecht inszenieren – mit grünen und grauen Linien, die an Gräser und Gehölze denken lassen. Die Auszeichnung wurde an den Handwerksbetrieb und den Planer verliehen.


Auch bei historischen Gebäuden und Stilfassaden sind architekturgerechte, dabei schöpferische Farbinterpretationen möglich. Das zeigen der 1. und 2. Preis in dieser Kategorie sowie die beiden Anerkennungen.
In Oschersleben hat der ortsansässige Malerbetrieb Hasselmann ein gründerzeitliches Bürgerhaus mit einer feinen Komposition aus Weiß und Grau zum Leitfarbton Veroneser Grün frisch gemacht. Die couragierte und überaus wohlklingende Farbtonabstimmung, die in die Straße passt und die Jury überzeugte, wurde mit dem 1. Preis an den Malerbetrieb honoriert.
Ein Fachwerkhaus mit einer ungewöhnlich ornamental verzierten Schaufassade zeigt sich nach aufwendigen Sanierungsarbeiten mit neuer Vitalität und einer abgestimmten Farbfassung aus Erd-, Weiß- und Grautönen. Den 2. Preis für diese Arbeiten an einem Gutswohnhaus in Recklinghausen verlieh das Preisgericht an Malermeister Herbert Behrendt (Oer-Erkenschwick) und Architekt Thomas Serwe (Recklinghausen). Ein „Fest in Grau und Weiß” sah die Jury in der Farbgestaltung einer Jugendstil- villa in Wuppertal. Die Anerkennung zeichnet die Leistung von Jürgen Feistel Malerbetrieb (Wuppertal) aus.
Eine weitere Anerkennung hebt eine gestalterische Leistung hervor, die die Qualitäten einer Villa von 1911 in zwei warmen Grau- und einem gedämpften Grünton wieder erlebbar macht. Mit der Prämierung – der zweiten beim Deutschen Fassadenpreis 2012 – wurde Hausbesitzer Phillip Herrich und sein Architekturbüro Stellwerk (Dresden) für Planung und Ausführung ausgezeichnet.


Fest etabliert hat sich mittlerweile das Wettbewerbsgebiet der Energieeffizienten Fassadendämmung. Auch in diesem Jahr zeigen Handwerker und Planer hier zum Teil spektakuläre Fassadenverwandlungen – besonders eindrücklich ablesbar am 1., 2. und 3. Preis dieser Gruppe.
In Hamburg-Iserbrook wurde ein energetischer Quantensprung mit einer optischen Komplettverwandlung gekrönt. Ein 14-geschossiges Hochhaus aus den 70er-Jahren erhielt neben einem durchdachten Wärmeschutz ein plastisches Fassadenrelief aus Putz und Aluminiumverbundplatten in Sand-, Rot-, Grau- und Schwarztönen. Das Urteil der Jury fiel einstimmig aus: Der 1. Preis gebührt in dieser Kategorie ALAS Hochbau und dem Büro nps tchoban voss, Architektur und Städtebau (beide Hamburg).
Auch der 2. Preis belohnt ein Sanierungsprojekt in der Elbestadt, bei den Dämmmaßnahmen sehr geglückt mit einer fröhlichen Fassadengestaltung in Schwarz, Gelb, Weiß und Grau verbunden wurden. Für diese unübersehbare Aufwertung der rund vierzig Jahre alten Wohnanlage geht die Auszeichnung an die Bauherrin, die Hanseatische Siedlungsgesellschaft (Hamburg), den Malereibetrieb Dinger (Hamburg) und die H. J. Rath Handelsgesellschaft Malerei (Hohenaspe) sowie das Büro Huke- Schubert Berge Architekten (Hamburg).
Ein ansprechendes plastisches Äußeres erhielt eine Wohnanlage in Schopfheim bei Lörrach, die ebenfalls in den 70er-Jahren erbaut worden ist. Die Fassade zeigt sich jetzt gegliedert: Mit Farbfeldern in Weiß, Schokolade und Grau sowie dem sichtbaren Einsatz unterschiedlicher Dämmplattenstärken gewinnt die Sichtfläche Profil. Der 3. Preis würdigt diese Teamleistung der Städtischen Wohnbaugesellschaft Lörrach als Bauherrin, des Malerbetriebs Göring aus Maulburg sowie von Wilhelm und Hovenbitzer und Partner, Freie Architekten (Lörrach).

 


Mit einer künstlerisch inspirierten und einer dem Firmen-CI verpflichteten Fassadenarbeit decken die beiden Förderpreis-Träger das gesamte Spektrum dieser Wettbewerbsklasse ab.
Seit der Künstler und Graffiti-Spezialist Martin Heuwold die Untersicht einer unscheinbaren Eisenbahnbrücke gestaltet hat, ist Wuppertal um eine Attraktion reicher: Die „Lego-Brücke” scheint von überdimensionalen, in Volltönen gemalten Bausteinen gestützt zu werden. Idee und perfekte Ausführung honoriert der Wettbewerb 2012 mit einem Förderpreis an den Künstler und sein Büro MEGX (Wuppertal).
Eine eindrucksvolle Fassadengestaltung ist die beste Werbung am Firmensitz: Diesen Beweis tritt der Cuxhavener Betrieb Rudolf Süß, Malerei und Gerüstbau, am eigenen Neubau an. Zusammen mit dem Künstler Oliver Kray (Berlin) entwickelte der Malerbetrieb eine aufmerksamkeitsstarke Gestaltung, die mit Variationen der Firmenfarbe und dem ungewöhnlichen Frakturschriftzug des Firmennamens spielt. Ein Design, an dem kein Kunde vorbeikommt: Beide Beteiligten können sich über einen Förderpreis freuen.


Komplettiert wird das Siegerfeld durch einen Preisträger, der die neue Sonderprämierung für Gestaltungen aus Österreich für sich entschied.

Die großvolumige Produktionshalle für Wurstspezialitäten der Firma Wiesbauer, in Wien nahe einer Autobahn gelegen, nimmt mit ihrer Fassadengestaltung die eigenen Produkte unter die Lupe. Abstrahiert, versteht sich: Grafisch ausgearbeitet und dann in der Firmenfarbe Türkis ausgeführt, wird die riesige Fassadenfläche mit Makrodesigns von Wurstscheiben belebt. Die Gestaltung überrascht und funktioniert: Die neue Sonderprämierung zeichnet für die handwerklich anspruchsvolle Ausführung die REKO Beschichtungstechnik und für den Entwurf das Büro pla.net architects (beide Wien) aus.

Fotos: Brillux
Quelle: Malerblatt 11/2012

 



21.Deutscher Fassadenpreis
1. Preis Wohn-Geschäftshäuser: Helles Grau und Orange-Rot als Farbkodierung.
21.Deutscher Fassadenpreis
2. Preis Wohn-Geschäftshäuser: Gewellte Haut aus Holz und farbige „Guckkästen”.
21.Deutscher Fassadenpreis
3. Preis Wohn-Geschäftshäuser: Bunte Streifen als überraschender Ansatz.
21.Deutscher Fassadenpreis
Anerkennung: Der Farbklang ist ungewöhnlich und doch anziehend.
21.Deutscher Fassadenpreis
1. Preis Öffentliche Gebäude: Die kraftvolle und freche Farbkombination überzeugte die Jury.
21.Deutscher Fassadenpreis
2. Preis Öffentliche Gebäude: Kindertagesstätte Comeniusstraße in Dresden.
21.Deutscher Fassadenpreis
3. Preis Öffentliche Gebäude: Form und Farbe fügen sich zu einem stimmigen Gesamtkonzept.

21.Deutscher Fassadenpreis
Anerkennung Öffentliche Gebäude: Gelungene Neugestaltung eines Bunkers.

21.Deutscher Fassadenpreis
Anerkennung: Mit einer eigenwilligen Gestaltung punktete diese Kindertagesstätte.
21.Deutscher Fassadenpreis
1. Preis Gewerbebau: Eine identitätsprägende und dynamische Wirkung durch die Gestaltung.
21.Deutscher Fassadenpreis
2. Preis Gewerbebau: Die grünen Gitter sorgen für eine sprechende Architektur.
21.Deutscher Fassadenpreis
1. Preis Historische Gebäude: Der Mut zu diesem Farbton überzeugte die Jury.

21.Deutscher Fassadenpreis
2. Preis Historische Gebäude: Der Gutshof erhielt wieder den ursprünglichen Farbton.
21.Deutscher Fassadenpreis
Anerkennung: Gewürdigt wurde hier die feine Abstimmung der Farbtöne.
21.Deutscher Fassadenpreis
Anerkennung: Bei der Farbgebung beschränkte man sich auf zwei Nuancen.
21.Deutscher Fassadenpreis
1. Preis Dämmung: Die Fassade wurde mit unterschiedlichen Dämmstärken ausgestattet.
21.Deutscher Fassadenpreis
2. Preis Dämmung: Wohnbau in Hamburg.

21.Deutscher Fassadenpreis
3. Preis Dämmung: Wohnhaus in Lörrach.

21.Deutscher Fassadenpreis
Förderpreis: „Lego-Brücke” in Wuppertal.

21.Deutscher Fassadenpreis
Förderpreis: Gewerbebau in Cuxhaven.

21.Deutscher Fassadenpreis
Sonderprämierung Österreich: Wurstfabrik in Wien. Die Gestalter legten eine Mikroskopaufnahme einer Wurst zugrunde und brachten diese vergrößert in der Firmenfarbe auf die Fassade.Fotos: Brillux

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