Monochrome Gestaltungen lassen den Menschen Objekte und Räume völlig anders wahrnehmen.
Schwarzer Flieger
Weiß ist nach wir vor die dominante Farbe bei Flugzeugen – da ist es schon mehr als ungewöhnlich, wenn die neuseeländische Airline ihren neuen „Dreamliner“, wie die Boeing 787 genannt wird, komplett schwarz lackieren ließ. Das erste Exemplar von insgesamt zehn der gestreckten Version 787-9 wurde im Juli ausgeliefert und bietet 302 Passagieren Platz. Zwölf Lackierer waren bei Boeing in Seattle über fünf Tage lang beschäftigt, die 350 Liter Lack zu applizieren und dabei das aufwendige Motiv am Heck umzusetzen. Ganz schwarz freilich ist der Jet doch nicht unterwegs: Tragflächen und Triebwerke blie- ben weiß. Unterwegs ist der Jet übrigens auf der Strecke von Auckland nach Perth.
www.airnewzealand.com/dreamlinerflyhappy
Fotos: Air New Zealand
Subtil bunt
Das niederbayerische Ergolding kann sich über ein neues Gymnasium freuen und die Schü- ler über ein subtil farbiges Lernumfeld. Gelb, Orange und Grün, dazu das Grau des Betons und viel Glas charakterisieren den Bau, dessen Zentrum eine große, über alle Geschosse offene Aula bildet. Mit ihrem gelben Boden dient sie auch als lebendiger Pausenbereich. Interessant neben der klar definierten Farbigkeit ist die Illumination des Gebäudes, die auf einem ausgeklügelten Konzept basiert und so viel Tageslicht wie möglich einsetzt. So erhalten die nach Norden ausgerichteten Klassenzimmer und Gänge der unteren Etagen mittels Lichtlenkung eine natürliche Grundhelligkeit, die nur bedarfsweise von Kunstlicht ergänzt wird. Das wiederum kommt von insgesamt
1.600 LED-Leuchten mit hoher Energieeffizienz und einer konzentrationsfördernden Farbtemperatur von 4.000 Kelvin.
Fotos: David Matthiessen/Nimbus
Ton in Ton
Wahrnehmungstechnisch zwar problematisch, aber ästhetisch verlockend: Räume, die komplett in einem Buntton umgesetzt sind. Was einst unmöglich war, ermöglicht die moderne Coloristik und Werkstofftechnik. Zum Beispiel im der Altenburger Krankenhaus-Erweiterung „Medicum“: Die Architekten ordneten den einzelnen Funktionsbereichen spezifische Farben zu, die in den jeweiligen Anmelde- oder Wartezonen vom Boden über die Wand auf die Decke überlaufen. Was für sinnvolle Akzentuierungen in den Etagen sorgt, wird im Treppenhaus nochmals verdichtet: Hier ist alles Gelb, angefangen vom Kautschuk-Bodenbelag über die Wände, Handläufe, Decken, Stufen. Das sieht zwar interessant aus, ist aber nicht gerade nutzerfreundlich, auch wenn der üppige Sukzessivkontrast sicherlich interessante Nachbilder erzeugt.
Foto: Nora Systems
Quelle: Malerblatt 09/2014