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Leipziger Opernhaus

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Leipziger Opernhaus

Die Leipziger Oper besitzt eine mehr als 300jährige Tradition. Jetzt wurde das Gebäude umfangreich saniert.

Die Farbgebung orientiert sich dabei am Original. Schon 1693 entstand am Brühl eines der ersten Opernhäuser in Deutschland. Nach der Zerstörung des seit 1868 für Schauspiel und Oper genutzten spätklassizistischen Neuen Theaters am Augustusplatz im Zweiten Weltkrieg wurde von 1956 bis 1960 an gleicher Stelle nach Plänen von Kunz Nierade und Kurt Hemmerling das heutige Opernhaus gebaut, das die spätklassizistischen Formen des Vorgängerbaus aufnahm. Nach fast 50jährigem intensivem und erfolgreichem Spielbetrieb bestand sowohl aus sicherheits- und brandschutztechnischen Gründen als auch mit Blick auf die gewachsenen Ansprüche des Publikums Handlungsbedarf.
Während bisherige Sanierungsmaßnahmen in den Spielpausen des Musiktheaters zu bewältigen waren, blieb es während der durchgängigen Sanierung des Zuschauerbereichs für zehn Monate geschlossen. Für die Komplettsanierung wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, in dem sich das namhafte Architekturbüro HPP Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH + Co. KG durchsetzte, das über die notwendige Kompetenz verfügt und sich bereits durch die tatkräftige Unterstützung des Architekturbüros Angela Wandelt bei der Sanierung des Schauspielhauses in der Messestadt einen Namen gemacht hatte.

Zuwachs an Sicherheit und Komfort

Sein Credo, Bauaufgaben „durch die undogmatische Auseinandersetzung mit den spezifischen Inhalten und nicht durch die Anwendung des immer gleichen Gestaltungsvokabulars unabhängig von Aufgabe und Ort zu lösen“, stimmte mit den Intentionen des Auftraggebers überein und trug dem weniger spektakulären als anspruchsvollen Sanierungsauftrag Rechnung. In der Praxis zahlten sich die Existenz einer Niederlassung am Ort und die daraus resultierende Kenntnis der baulichen Gegebenheiten ebenso aus wie die bereits erprobte Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Wandelt, was nicht hieß, dass es im Verlaufe der Arbeiten an Überraschungen mangelte. „Wir wussten, was wir wollten, wie wir es machen und welche Mittel zur Verfügung standen“, resümierte HPP-Projektleiter Sebastian Helm. „Diese Kenntnis war aber noch nicht mit Massen und Aufwand hinterlegt.“ Das Aufgabenspektrum reichte von der Schadstoffbeseitigung über die Neuinstallation sämtlicher Versorgungssysteme bis hin zur Modernisierung des Theatersaals. Die neue Auframpung wurde so konzipiert, dass Auslastung, Sitzkomfort und Sicht davon profitieren. Eingriffe in das ursprüngliche Erscheinungsbild erfolgten nur in geringem Umfang. Neu möbliert und funktional umgestaltet wurden zum Beispiel die Besucherbereiche und das Operncafe im Vestibül. Architekt Sebastian Helm verwies darauf, dass die Besucher nach Abschluss der Arbeiten mit Erleichterung zur Kenntnis genommen hätten, dass ihre Oper die gleiche geblieben, aber dennoch schöner geworden sei.

Farbgebung spielt wichtige Rolle

Die Veränderungen im Zuschauersaal sind auf den ersten Blick kaum erkennbar. Das hat seinen Grund in erster Linie darin, dass Stadtväter, Denkmalschützer und Planer einmütig den Erhalt der Ursprünglichkeit zur Prämisse machten. Die Wandverkleidungen aus wertvollen Hölzern wurden ebenso wie textile Wandbespannungen aufgearbeitet, Teppichböden in Anlehnung an die originalen Beläge ausgetauscht. Akribisch gingen die Restauratoren der Farbgebung auf den Grund, die von Pastellfarben dominiert wurde und bei sparsamer Ornamentik eine wichtige schmückende und ordnende Funktion besaß. So erhielten gegenüberliegende Flächen den gleichen Farbton, wurde auf farbliche Harmonie aller beteiligten Materialien geachtet. Es bedurfte sorgfältiger Arbeit, um dem hohen Anspruch des Farbentwurfs aus den 50er Jahren gerecht zu werden.
Den Zuschlag für die Malerarbeiten erhielt die Zander Malerfachbetrieb & Restaurierung GmbH aus Markkleeberg, die in der Dimension und dem hohen Anspruch der Aufgabe eine Herausforderung sah. Immerhin ging es um die Beschichtung von rund 20.000 m² Wand- und Deckenflächen in rund hundert Farbtönen. Dabei hatten die Maler angesichts des straffen Zeitplanes nicht wie sonst üblich das letzte Wort, sondern mussten sich das Feld mit anderen Gewerken teilen. Es war eine Aufgabe ganz nach dem Geschmack von Firmenchef Mario Zander. Der Malermeister und Restaurator hat die Firma, die seit 30 Jahren auf dem Markt ist, von Vater Dieter übernommen.

Dem Streiflicht Paroli geboten

Die Farbbemusterung wurde gemeinsam mit Restauratoren und Denkmalschützern bei „Echtlicht“ vorgenommen und in einer Tabelle erfasst. Gefragt war in diesem aufwendigen Abstimmungsprozess der Rat aller Erfahrungsträger. Die Architekten hatten die bauphysikalischen Eigenschaften der zu verwendenden Anstrichsysteme vorgegeben, die in erster Linie auf alte festhaftende Dispersionsanstriche und hinzugekommene Gipskartonflächen aufgebracht werden mussten. Der Verarbeiter entschied sich für die lösemittelfreie, scheuerbeständige Silikonharzfarbe CapaSilan, die wegen ihrer langen Offenzeit ein ansatzfreies Arbeiten erlaubt und in den meisten Farbtönen darstellbar ist. Bei repräsentativen Gebäuden mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen, so Mario Zander, komme der Vermeidung von Streiflicht besondere Bedeutung zu. Außerdem lassen sich mit der hochwertigen Innenfarbe Schadstellen unauffällig ausbessern, was in stark strapazierten Räumlichkeiten ein überzeugendes Argument ist. Wegen der unterschiedlichen Untergrundanforderungen griffen die Maler auf den vielfach bewährten Caparol Haftgrund zurück. Ausgezahlt habe sich, unterstrich der Malermeister, dass er in allen Material- und Anwendungsfragen mit Andreas Ettig von Caparol stets einen kompetenten Ansprechpartner an der Seite gehabt habe. Der verwies darauf, dass der Bemusterungsaufwand außergewöhnlich groß gewesen sei. Farbtöne mussten von heute auf morgen rezeptiert, gemischt und auf Musterplatten aufgetragen werden. Engagement und die Kooperativität aller Beteiligten sind belohnt worden. Nach zehnmonatiger Sanierung erhielten die Leipziger ihre Oper wie aus dem Ei gepellt zurück. Für Architekt Sebastian Helm besitzt die Bewahrung der Identität bei weitgehender funktioneller Aufwertung besonderes Gewicht.

Quelle: caparol.de
(Fotos: Bertram Kober/Punctum)

 

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