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Fassadegestaltung im 5-Sterne Hotel in Thailand

Sheraton Hotel, Bangkok
Fassadegestaltung im 5-Sterne Hotel in Thailand

Das Royal Orchid Sheraton Hotel & Towers in Bangkok gehört zu den ersten Adressen in der Hauptstadt Thailands.

Direkt am Fluss Chao Phraya und im Herzen des Geschäftsviertels gelegen, ist das 5-Sterne-Hotel bei Touristen wie Business-Reisenden gleichermaßen beliebt. Erbaut im Jahr 1982, wurde es in den letzten rund 30 Jahren einmal komplett- und einmal teilrenoviert. Im Jahr 2009 stand die nächste Generalsanierung an. Vor allem die vorgestellte Rasterfassade des 28 Stockwerke hohen Gebäudes war in die Jahre gekommen. Der als Sonnenschutz dienende netzähnliche Betonvorbau war mit Kleinmosaik verkleidet, das aufgrund der extremen Wetterbedingungen stark ausgebleicht und in Teilen sogar abgeplatzt war. Konstruktive Mängel hatten zudem dazu geführt, dass Niederschlagswasser auf den horizontalen Flächen nur sehr verzögert ablief, was in Folge zu Verschmutzungen und Schäden an der Fassade geführt hatte.


An das Klima angepasst

Aus wirtschaftlichen und zeitlichen Gründen sollte die Mosaikverkleidung nicht komplett entfernt, sondern beschichtet werden. Da sich die eine Seite des Gebäudes wegen unzureichender Gründung bereits etwas zum Fluss hin neigt, sollte die Fassade zudem nicht zusätzlich durch eine Bekleidung belastet werden, die zunächst als Alternative in der Diskussion stand. Auch die Gäste profitierten von dieser Lösung: Eine Beschichtung bei fortlaufender Nutzung des Gebäudes ist schließlich deutlich geräuscharmer als die Montage von Fassadenelementen.

Für die Beschichtung wurde eine Systemlösung aus Spachtelmassen und einer Fassadenfarbe deutscher Unternehmen ausgewählt. Zum Einsatz kamen eine faserarmierte Fassadenspachtelmasse und eine Reinacrylatdispersion, die speziell auf die schwierigen tropischen Klimabedingungen abgestimmt wurde. Dabei mussten zum einen Jahresdurchschnittstemperaturen von rund 30 Grad Celsius und die extrem hohe UV-Belastung in Betracht gezogen werden. Angesichts einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit von im Schnitt 70 Prozent – im September und Oktober sogar über 85 Prozent – standen aber vor allem die erhöhte Frühwasserbeständigkeit, die schnellere Trocknung und die geringere Wasseraufnahme der Beschichtung im Fokus. Bewitterungssimulationen im deutschen Herstellerwerk ergaben die Tauglichkeit der angepassten Rezeptur. Das abgestimmte System aus Spachtelmassen und Fassadenbeschichtung wurde abschließend von den Technikabteilungen beider Unternehmen geprüft und für diesen Einsatzfall freigegeben.

Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen und der Größe des Projektes mit einer zu beschichtenden Fläche von rund 40.000 Quadratmetern, entschloss man sich in Deutschland, im Oktober 2009 Anwendungstechniker nach Bangkok zu senden, um die Materialien noch einmal vor Ort zu testen und das Team des ausführenden thailändischen Unternehmens in der Verarbeitung zu schulen.


Fachberatung vor Ort

Ein besonders wichtiger Aspekt dabei war die Auswahl und der Einsatz des richtigen Werkzeuges. So empfahlen die Techniker des Farbenherstellers dem ausführenden Unternehmen mit Nachdruck, ausschließlich Lammfellrollen zu nutzen, um eine homogene und gleichmäßig stark aufgerollte Oberfläche zu erreichen. Das Aufbringen des Materials mit synthetischen Rollen bot bei den Versuchen vor Ort keine zufriedenstellende Alternative.

Auf einer repräsentativen Außenfläche im 27. Stockwerk wurde eine Probefläche angelegt und mit zwei Wunschfarbtönen beschichtet. Bereits 15 Minuten nach dem ersten Anstrich konnten die Flächen begangen werden. Nach 30 Minuten begann es zu regnen und der zweite Beschichtungsgang wurde im strömenden Regen beendet. Die Probeflächen sollten am nächsten Tag bewertet werden und man stellte sich schon darauf ein, einen neuen Termin für die Probebeschichtung anzusetzen. Tags darauf zeigte sich jedoch, dass trotz starken Regens weder Abwaschungen noch irgendwelche andere Schäden an der Beschichtung festgestellt werden konnten. Die intensive Entwicklungsarbeit und die Bewitterungssimulationen im Werk in Deutschland hatten sich somit bereits ausgezahlt.


Sanierung in der Gondel

Die eigentliche Sanierung der Fassade begann dann noch im Oktober 2009. Eine besondere Schwierigkeit dabei: Da das Gebäude mit einer Fassadenseite direkt an den Fluss grenzt, mussten die Verarbeiter hier in Gondeln arbeiten, die über eine Verankerung am Dach an der Hotelfront vorbeigeführt wurden. Zunächst wurden alle Bereiche mit einem Hammer abgeklopft und lose Mosaikteile entfernt. Anschließend wurden die Flächen mit einer Hochdruckwäsche bearbeitet und die Risse mit einem multifunktionalen Epoxidharz ausgebessert. Das Material sperrt aufsteigende Feuchtigkeit ab, grundiert und verfestigt den Untergrund und bildet gleichzeitig eine Haftbrücke für die nachfolgenden Beschichtungen. Auf den gereinigten und intakten Flächenteilen konnte auf eine Grundierung verzichtet werden. Anschließend wurde die gesamte Fläche zweimal mit einer faserarmierten Fassadenspachtelmasse beschichtet. Die Außenspachtelmasse bietet dabei nicht nur hervorragende Haftungseigenschaften auf kritischen Untergründen. Besonders wichtig in diesem Fall war, dass damit ein sehr ebener Untergrund hergestellt werden konnte. Da die Reinacrylatfarbe zu den Dünnschichtern gehört, ist ein optimal vorbereiteter und glatter Untergrund für ein perfektes Finish besonders wichtig.

Nachdem die Spachtelmasse getrocknet war, konnte die Reinacrylat-Dispersion appliziert werden. Der Untergrund wurde dafür – entgegen den normalen Empfehlungen („sauber, tragfähig und trocken“) – angefeuchtet, damit die Beschichtung noch besser eindringen konnte. Auf eine Grundierung konnte damit verzichtet werden – angesichts der großen Beschichtungsfläche ein finanzieller Vorteil und ein Zeitgewinn für den Auftraggeber.

Die Arbeiten wurden Anfang 2011 erfolgreich abgeschlossen. Das Hotel strahlt heute in neuem Glanz und ist für viele Jahre vor schädlichen Witterungseinflüssen geschützt. Seine „brandneu“ erscheinende Optik hat die Aufmerksamkeit anderer Flussanrainer geweckt. „Mariott“ und „Hilton“ sind dabei klangvolle Namen auf der Interessentenliste.

Fotos: Ardex /CD-Color


 
Das Royal Orchid Sheraton Hotel strahlt heute in neuem Glanz und ist dank deutscher Qualitätsprodukte für viele Jahre sicher vor schädlichen Witterungseinflüssen geschützt.

 
Der als Sonnenschutz dienende netzähnliche Betonvorbau war mit Kleinmosaik verkleidet, das aufgrund der extremen Wetterbedingungen stark ausgebleicht und in Teilen sogar abgeplatzt war. Auf der rechten Seite sieht man bereits die erste Phase der Sanierung.

 
Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen und der Größe des Projektes reisten deutsche Anwendungstechniker nach Bangkok, um die Materialien noch einmal vor Ort zu testen und das aus- führende Team in der Verarbeitung zu schulen.

 
Ausgerechnet beim Anlegen der Probe- flächen begann es zu regnen. Am nächsten Tag konnten jedoch weder Abwaschungen noch andere Schäden an der Beschichtung festgestellt werden.

 
Da das Hotel mit einer Fassadenseite direkt an den Fluss grenzt, mussten die Verarbeiter hier in Gondeln arbeiten.
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