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Schloss Haimhausen

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Schloss Haimhausen

Unmittelbar vor den Toren Münchens schuf der berühmte französische Architekt François de Cuvilliés ein architektonisches Juwel.

Schloss Haimhausen samt Schlosskapelle inmitten einer weitläufigen, nach englischem Vorbild angelegten Parkanlage. Beide Gebäude entstanden in den Jahren 1747/48 und können aufgrund ihrer zahlreichen Ornamente auch eindeutig dem Spätbarock zugeordnet werden.

Im Jahr 2000 entschloss sich der heutige Eigentümer zu einer umfassenden Generalsanierung des gesamten Gebäudekomplexes. Verwitterte, teilweise nicht mehr vorhandene Ornamente und Gesimse sollten rekonstruiert und alle Oberflächen im Außenbereich neu beschichtet werden. Da die Räumlichkeiten heute von einer baye-rischen Privatschule genutzt werden, konnten die Renovierungsarbeiten nur in den Ferien stattfinden, was die Fertigstellung bis ins Jahr 2006 verzögerte.


Moderne Beschichtung

Als Fassadenbeschichtung kam eine Siliconharzfarbe zum Einsatz. Warum entschied man sich für eine Siliconharzfarbe und nicht – wie bei vorherigen Renovierungen – für den Einsatz einer mineralischen Beschichtung? „Das hatte mehrere Gründe“, sagt Rudolf Woidich, Geschäftsführer der mit der Sanierung beauftragten Woidich GmbH aus dem oberbayerischen Hohenlinden. „Einer der wichtigsten ist, dass eine Siliconharzfarbe über hervorragende feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften verfügt.“ Die Farbsysteme sind chemisch so konzipiert, dass sich beim Trocknen feine Poren bilden. Wasser, das sich in der Fassade befindet, kann in Form von Wasserdampf durch die Kapillaröffnungen des Anstrichs entweichen. Regen oder Kondenswasser kann dagegen kaum in die Fassade eindringen.
Im Falle Haimhausen ist das ein entscheidender Vorteil. „Das Schloss liegt in unmittelbarer Nähe zu einem Fluss“, erläutert Woidich. Das Mauerwerk im Erdreich sei dadurch stark durchfeuchtet. Durch die ausgeprägte Ornamentik entstünden zudem Nischen an der Außenwand, wo sich Feuchtigkeit besser festsetzen kann.


Auch vor dem Hintergrund umfangreicher Restaurierungsmaßnahmen schien der Einsatz einer Siliconharzfarbe empfehlenswert: „Viele Trauf- und Gurtgesimse mussten ausgebessert und teilweise komplett neu angefertigt werden“, so Woidich. Auch die im Treppenbereich der Westfassade vorhandenen Natursteinelemente wurden mit Siliconharztechnologie dauerhaft stabilisiert. Nach Niederdruckstrahlreinigung erhielt das Geländer und die Vasenornamentik eine Imprägnierung für langanhaltenden, natürlichen Optikerhalt. Ähnlich verhält es sich mit der Restaurierung der Ornamente der Fassade. „Wir haben Altteile mit Elastosil in Verbindung mit einem Verdickeradditiv abgeformt, anschließend Positive aus Faserbeton hergestellt und diese in die noch erhaltenen Ornamentbestandteile integriert“, erklärt Woidich. „Will man dieseRekonstruktionenund dieses Konglo- merat aus vielen unterschiedlichen Materialien langfristig erhalten, muss man eine spannungsarme Fassadenbeschichtung einsetzen.”

Da Siliconharzfarben eine gleichmäßige und stabile Molekularstruktur aufweisen, erschien der Anstrich als Ergänzung der vielen Rekonstruktionen hervorragend geeignet. Eine weitere Herausforderung für Woidich und seine Mitarbeiter bestand darin, den vielen unterschiedlichen Oberflächen ein homogenes Erscheinungsbild zu geben. Hierzu wurden die stark saugenden Putzergänzungen zunächst mit lösemittelfreiem Grundiermittel eingelassen. Als Grundanstrich für die tragfähigen Teile der Altbeschichtung setzten die Handwerker eine spannungsarme Grundierfarbe auf Siliconharzbasis ein. Strukturunterschiede im Putz wurden mit einer quarzgefüllten Zwischenbeschichtung egalisiert. Die Schlussbeschichtung erfolgte mit mineralmatter Siliconharzfarbe. „Durch den Einsatz dieses Farbsystems haben wir trotz verschiedener Untergründe auf Anhieb ein gleichmäßiges, nicht wolkiges Farbbild erreicht“, sagt Woidich.


Wirtschaftlichkeit entscheidet

Seit der Generalsanierung zwischen 2000 und 2006 kommt Malermeister Woidich immer wieder einmal für Ausbesserungsarbeiten nach Haimhausen. Und auch in diesem Punkt können die hochwertigen Farbsysteme überzeugen: Um feine Haarrisse oder Verschmutzungen an Dachrinnen und Giebeln auszubessern, muss nicht komplett eingerüstet und beschichtet werden. Schadhafte Stellen werden partiell und ohne nennenswerten zeitlichen Aufwand mit etwas Originalfarbe restauriert. Zwischen dem zehn Jahre alten Originalanstrich und den ausgebesserten Stellen besteht nach dem Trocknen der Farbe kein Unterschied. Von dem gefürchteten Hell-Dunkel-Effekt war nichts zu erkennen. Die wirtschaftlichen Vorteile sind immens. Die Woidich GmbH arbeitet seit vielen Jahren an vergleichbaren Objekten mit Siliconharzfarben und hat durchweg positive Erfahrungen gemacht. „Auch wenn der Anschaffungspreis etwas höher ist – Siliconharzfarben zahlen das durch Langlebigkeit mehrfach zurück“, so der Geschäftsführer.


 

Hat man es mit denkmalgeschützten Gebäuden zu tun, so kommt erschwerend hinzu, dass neben den Bauherren auch das Denkmalamt zu überzeugen ist. Da Siliconharzfarben eine Erfindung der jüngsten Vergangenheit sind, ist die Skepsis der Behörde meistens groß. Plädiert man doch generell dafür, sich bei Renovierungen soweit wie möglich an der Ursprungsversion eines Gebäudes zu orientieren. Das war auch im Fall Haimhausen nicht anders. Auch hier habe fundierte Aufklärungsarbeit zum Ziel geführt. Woidich: „Mit Siliconharzfarben kann man problemlos die ursprüngliche Optik herstellen. Zudem sorgen die hervorragenden technischen Eigenschaften dieses Baustoffs für eine bessere Konservierung alter Gebäude.“ Um die theoretischen Ausführungen zur Wirtschaftlichkeit von Siliconharzfarben auch praktisch zu untermauern, haben die Handwerker zusätzlich Musterflächen herge-stellt. „Da mit einer Bauzeit von mehreren Jahren zu rechnen war, haben wir vorausschauend Probeflächen mit einer Siliconharzfarbe einschließlich Grundierung neben 1K- und 2K-Silikatfarben angelegt.“ Bereits nach kurzer Zeit kam deutlich zum Vorschein, dass die mit Siliconharzfarben beschichteten Musterflächen wesentlich witterungsresistenter sind.

Frank Haas
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