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Folge 4: Mineralische Untergründe

Serie zur Untergrundprüfung
Folge 4: Mineralische Untergründe

Mineralische Untergründe

Der vierte Teil unserer Serie zur Untergrundprüfung behandelt mineralische Untergründe.

Um welchen Putz es sich handelt, kann oft schon per Augenschein beantwortet werden. Mineralischer Oberputz im Außenbereich ist meist an der typischen Körnigkeit und Struktur zu erkennen. Gipsgebundener Neuputz im Innenbereich weist dagegen oft eine geglättete und dichtere Oberfläche auf. Ebenfalls per Augenschein lassen sich zahlreiche Mängel wie Schadstellen, Ausbesserungsstellen, Rostflecken, Verschmutzungen, Risse, Moos-, Algen- und Pilzbefall oder Feuchtigkeit feststellen. Zur Prüfung der Oberflächenfestigkeit ist jedoch eine Kratzprobe mit einem festen, kantigen Gegenstand beziehungsweise das Abreiben mit der Hand erforderlich. Die Saugfähigkeit des Putzes wird mit einer Benetzungsprobe überprüft.
Augenschein, Kratz- und Festigkeitsprüfung oder Benetzungsproben – in den Merkblättern des BFS (Bundesausschuss für Farbe und Sachwertschutz ) Nr. 9 „Beschichtungen auf mineralischen Außenputzen“ und Nr. 10 „Beschichtungen, Tapezier- und Klebearbeiten auf Innenputz“ sind die Prüfmethoden, deren Umfang sowie Erscheinungsbilder, technische Hinweise und zu ergreifende Maßnahmen beschrieben.

Ermittlung der Ursache

Das Feststellen eines Untergrundmangels ist das Eine, die Ursachenermittlung eine Andere. Erst wenn die Ursache erkannt und beseitigt ist, kann der Schaden langfristig behoben werden. Daher soll auf einige Erscheinungsbilder und Prüfmethoden im Folgenden näher eingegangen werden.

Sinterschichten

Glänzende Stellen im trockenen Zustand der Oberfläche können ein Hinweis auf Sinterschichten sein. Diese entstehen, wenn sich bei der Verarbeitung und Trocknung des Putzes an der Oberfläche Bindemittel anreichern. Da Sinterschichten jedoch nicht immer als Glanzstellen sichtbar sind, empfiehlt sich folgende Prüfung: Zunächst sorgt Ankratzen und die anschließende Benetzungsprobe für Klarheit. Sinterschichten sind meist nur schwer benetzbar. Das zeigt sich daran, dass in der Kratzspur eine deutlich bessere Wasseraufnahme der unterliegenden Putzschicht zu sehen ist, die angeritzten Vertiefungen also eine Dunkelfärbung aufweisen.
Ein weiterer Untergrundmangel, der bei mineralischen Untergründen häufig anzutreffen ist, sind Ausblühungen. Dieser Begriff bezeichnet das Auskristallisieren von Salzen auf der Oberfläche. Ausblühungen entstehen, wenn Wandbildner wie Mauerwerk oder Beton unzureichend gegen aufsteigende Feuchtigkeit geschützt sind oder Putzsysteme Wasser nur ungenügend abweisen. Eindringendes Wasser löst in den mineralischen Baustoffen wasserlösliche Salze heraus, die durch die Poren im Untergrund kapillar zur Oberfläche wandern. Die eigentlichen Salzschäden entstehen, wenn die gelösten Salze an der Oberfläche trocknen. Bei der Kristallisation nimmt das Volumen der Salze zu, was langsam zur Zerstörung des Putzes und vorhandener Beschichtungen führt. Eine Analyse der einzelnen Bausalze (Chloride, Nitrate, Sulfate) ist nur mit speziellen Indikatoren im Labor möglich. Doch unabhängig davon, welche Salze an der Kristallisation beteiligt sind, die Ursache der Feuchtigkeitseinwirkung muss erkannt und behoben werden, um weitere Ausblühungen dauerhaft zu verhindern.

Algen und Pilze

Da das mitteleuropäische Klima für Algen und Pilze gute Lebensbedingungen bietet, sollte dieses Risiko für Fassadenflächen bereits bei der Planung von Neubauten beziehungsweise der Planung der Renovierung berücksichtigt werden. Baulicher Feuchteschutz muss dabei im Vordergrund stehen, da Algen und Pilze an trockenen Untergründen gar nicht erst wachsen können. Algen sind in der Regel auf der Oberfläche erkennbar, je nach Algentyp sind die befallenen Flächen grünlich bis bläulich schwarz. Pilze zeigen sich häufig als ein fadenförmiges Geflecht. Sind die Mikroorganismen entfernt, werden die Untergründe desinfiziert.
Um einem erneuten Algen- und Pilzbefall auf anfälligen Fassadenflächen vorzubeugen, wird empfohlen, die Fassadenbeschichtungen mit einem Filmschutz auszurüsten. Eine weitere Option bietet der Einsatz von hydrophilen Putzen und Fassadenbeschichtungen. Diese Produkte erzeugen durch ausgewählte, mineralische Rohstoffe sowie ihre spezifischen Produkteigenschaften einen ausgeglichenen Wasserhaushalt an der Fassadenoberfläche. Die Kombination aus nährstoffarmen und alkalischen Beschichtungsstoffen, in Verbindung mit einer weitestgehend wasserfreien Fassadenoberfläche, sorgt dann auf natürliche Weise für einen Wirkschutz gegen Mikroorganismen.


Mineralische Untergründe

Mineralische Untergründer (4)
1. Die Abreibprobe mit der Handfläche: Ist die Oberfläche fest oder ist ein Abrieb vorhanden?

Mineralische Untergründe

Mineralische Untergründer (4)
2. Auch nach dem Annässen muss die Kratzprobe bestanden werden.

Mineralische Untergründe

Mineralische Untergründer (4)
3. Ist die Putzoberflächen trocken genug? Gegebenenfalls ist eine Folienprobe durchzuführen.

Mineralische Untergründe

Mineralische Untergründer (4)
4. Durch Ankratzen und Befeuchtung sind Sinterschichten erkennbar. Nach der Benetzung zeigt sich eine Dunkelfärbung der Kratzspur.

Mineralische Untergründe

Mineralische Untergründer (4)
5. Aufsteigende Feuchtigkeit verursacht das Auslösen von Salzen aus dem Untergrund und damit für abplatzende Putzschichten.

 

Im fünften Teil der -Serie wird es um die grundlegenden technischen Normen und Anforderungen gehen, die für die Planung der aufzutragenden Beschichtungssysteme relevant sind.

Markus Lindenbaum
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