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Kräftige Farbtöne

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Kräftige Farbtöne

Bisher musste der Maler dem Kunden den Wunsch nach trendiger Fassadengestaltung mit kräftigen, dunklen Farbtönen ausreden.

Zu groß war das Risiko, dass es durch die thermische Aufheizung zu Rissen und damit zu Folgeschäden kommen könnte. Besonders auf WDVS-Fassaden waren intensive Farbtöne bisher tabu. Nach den gültigen technischen Regeln waren Hellbezugswerte unter 20 auf Wärmedämm-Verbundsystemen nicht einmal zulässig.

Reflexionseigenschaften verschiedener Pigmente: Das infrarotreflektierend pigmentierte Schwarz (IR-Schwarz) besitzt eine ähnliche Reflexion wie Weiß.


 

Die Welt wird bunter

Wenn in wenigen Wochen die neue Fassadensaison startet, könnte der Wunsch nach einer intensiv farbigen Fassadengestaltung nun endlich Realität werden. Und das, ohne dass der Verarbeiter ein hohes Risiko eingeht.
Eine neu entwickelte Technologie soll Infrarot-Strahlen an der Oberfläche der Fassade besser reflektieren. Im Gegensatz zur Absorption, die bei dunklen Farbtönen normalerweise ja sehr hoch ist, werden bei der Reflexion die Wärmestrahlen wie von einem Spiegel zurückgeworfen. Die Folge ist, dass sonnenbestrahlte, dunkle Oberflächen mit dieser speziellen Pigmentierung wesentlich kühler bleiben als herkömmlich pigmentierte. In Mitteleuropa können die Temperaturunterschiede bis zu 20 Grad Celsius betragen. Aufgrund der niedrigeren Oberflächenaufheizung sind thermische Bewegungen deutlich geringer; die Dimensionsstabilität von Bauteilen bleibt weitgehend erhalten. Kritische Hellbezugswert-Farbtöne gehören damit der Vergangenheit an.

Zweimal derselbe Farbton – einmal mit innovativer, einmal mit herkömmlicher Pigmentierung. Die infrarotreflektierende Farbe erwärmt sich deutlich weniger als die Standardfarbe.


Doch nicht nur bei dunklen Beschichtungen wirkt sich der Einsatz der innovativen Pigmenttechnologie positiv aus. Durch die niedrigere Oberflächenaufheizung werden, laut Hersteller, chemische Alterungsprozesse in der Beschichtung selbst deutlich verlangsamt. Kreidungsresistenz, Glanzhaltung und Farbbeständigkeit würden dadurch beträchtlich verbessert.
Wollte man bisher der Gefahr der durch Aufheizung verursachten Rissbildung entgegenwirken, musste man auf eine aufwendige doppelte Gewebearmierung oder die Verwendung von teuren zementfreien bzw. kohlefaserhaltigen Armierungsspachteln zurückgreifen.

 

Problemlose Anwendung

Bei der innovativen Fassadenfarbe genügt ein zweimaliger Anstrich. Die Verarbeitung des Materials unterscheidet sich nicht von der einer herkömmlichen Fassadenfarbe. Zusätzliche Verarbeitungskosten entstehen also nicht. Und wie verhält es sich mit den Materialmehrkosten? Laut Hersteller liegen diese auf den Quadratmeter beschichteter Fassadenfläche gerechnet im Cent-Bereich. Daher muss man sich auch keine Gedanken darüber machen, ob man nur einzelne Seiten des Gebäudes (etwa die stark sonnenbestrahlte Südseite) oder doch lieber das gesamte Gebäude mit der innovativen Fassadenfarbe beschichtet.
Um die optimale Wirkung des Produkts zu erzielen, sollte die Fassadenfarbe nicht mit herkömmlichen Pigmenten abgetönt werden. Statt dessen erfolgt die Abtönung werkseitig innerhalb von 24 bis 48 Stunden.


 

Auf Nummer sicher gehen

Die BFS-Merkblätter beschreiben den Stand der Technik als Summe der technischen und handwerklichen Erkenntnisse, die von Theorie und Praxis als richtig und notwendig anerkannt ist. Im Falle des Fassadenfarbtons raten die BFS-Merkblätter derzeit von einem Hellbezugswert von unter 20 ab. Wie verhält sich der Verarbeiter nun richtig, wenn er die neue Fassadenfarbe in einem dunkleren Farbton einsetzen möchte?
Bestehende Regeln können durch die Praxis überholt werden. Im Falle der neuen Technologie ist dies geschehen. Grundsätzlich ist ein Abweichen von den Regeln der Technik möglich (sofern es sich nicht um rechtsverbindliche Bauregeln handelt), wenn die neuen Materialien oder Methoden den etablierten gleichwertig oder gar überlegen sind. Hierzu muss der Verarbeiter seine Beratung dokumentieren und den Einsatz der innovativen Farbe vertraglich vereinbaren, um auf Nummer sicher zu gehen.

Quelle: Malerblatt 02/2011, Abbildungen: Relius

 

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