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Bodenbelag der Zukunft

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Bodenbelag der Zukunft

Wie sieht ein Bodenbelag in Zukunft aus? Welche Eigenschaften zeichnen ihn aus und kann er weitere Funktionalitäten integrieren?

Welche Materialien spielen angesichts der sich verändernden Lebens- und Wohnbedürfnisse eine Rolle und wie kann der Aspekt der Nachhaltigkeit sinnvoll berücksichtigt werden?
Der Boden ist für uns selbstverständlich und wird oft gar nicht bewusst wahrgenommen. Wir gehen auf ihm, wir bauen auf ihm, er gibt Haftung und Halt, Boden bildet das Fundament. Der Boden begrenzt den Raum nach unten.

Doch am Boden tut sich was. Auf Messen und Trendshows ist zu sehen und zu spüren, dass der Boden immer mehr in den Fokus rückt. In den letzten Jahren sind neue, nachhaltige Materialen für Fußbodenbeläge entstanden, auch in Sachen Design und Optik hat sich vieles getan – Laminat oder Designböden imitieren nicht mehr nur Holzoptiken, sondern zeigen eigene freie Designs oder aber imitieren auch Stein, Gras oder andere Naturoptiken – auch Architekten beziehen den Boden mehr in ihre Planungen ein.

Aber auch ganz neue Überlegungen in Sachen Boden entstehen. Kreativteams und Unternehmen wie Uzin Utz und Parador beschäftigen sich schon länger mit Themen rund um den Boden. Dabei kommen Fragen auf wie: Muss Boden fest sein? Kann Boden mobil sein? Kann Boden Dienstleister sein – also etwa Energie spenden, als Wegweiser dienen, medizinische Zwecke erfüllen? Boden kann auch sinnlich sein, Augen und Füße stimulieren. Wie kann man das nutzen? Im Folgenden sind einige Ideen aufgeführt, die kreative Köpfe für den Boden entwickelt haben. Noch sind dies nur Ansätze, die jedoch schon zukünftig die Bodenwelt revolutionieren können.

Wohnraum schaffen

Ein Thema beschäftigt sich mit knapper werdendem Wohnraum, vor allem in Metropolen. Die Kosten für Wohnungen und Häuser explodieren besonders in Großstädten – ehemalige Künstler- oder auch sogenannte Problemviertel, wo es bislang günstige Wohnungen gab, werden als hippe urbane neue Quartiere entdeckt – mit der Folge, dass die Wohnungen für die bisherigen Bewohner kaum noch bezahlbar sind. Wohnraum wird immer teuerer. So ist klar: es muss Wohnraum bzw. Raum in kleinen Wohnungen geschaffen werden. Wenn der Quadratmeterpreis steigt, aber auch wenn Wohnraum knapp ist, müssen andere Raumlösungen her. Wie kann also Raum in Wohnungen oder Häusern errichtet werden? Warum nicht etwa den Boden als Aufbewahrung nutzen? Sogenannte Bodenmodule könnten etwa als Stauraum dienen. Dort kann dann zum Beispiel das Spielzeug der Kinder, Bücher oder Aktenordner verschwinden.

Energienutzen

Ein anderes großes Thema der Gegenwart ist die Erzeugung von Strom. Energie nachhaltig und umweltbewusst herzustellen ist eines der großen Notwendigkeiten, für die es Lösungen zu finden gilt. Kann vielleicht die Energie, die beim Gehen entsteht, auf den Fußboden übertragen, gespeichert und weiterverwertet werden? Oder wird es irgendwann kabellosen Strom geben, und der Boden ist der Überträger ähnlich wie es sich in der Telekommunikation entwickelt hat?

Möglich wäre auch, dass der Boden über Sensoren erkennt, ob und wieviele Personen im Raum sind und daraufhin Temperatur, Raumluft und Licht regelt. Der Boden könnte erkennen, was uns gerade gut tut, und passt unsere Umgebung daran an, individuell und ganz von alleine.

Die Haustechnik könnte dahingehend weiterentwickelt werden, dass in Heimen, Krankenhäusern oder Altenwohnungen Sensoren nach einem Sturz von Patienten Alarm auslösen. Der Untergrund „erkennt”, wenn jemand längere Zeit am Boden liegt. Überhaupt kann der Boden im Gesundheitswesen Aufgaben übernehmen. Schon heute gibt es Kooperationen, bei denen sich Farb- und Teppichhersteller zusammentun, um Raumkonzepte zu entwickeln, die den Anforderungen im Gesundheitswesen entsprechen. Zukünftig kann der Boden dabei weitere Aufgaben erfüllen und so über Haptik und Sensorik die Sinne stimulieren. Er wird federn, schwingen, prickeln, massieren oder sogar Licht und Klänge produzieren. Unterschiedliche Materialien regen alle Sinne des Benutzers an. Eine Möglichkeit wäre ein Bodenbelag für die Wohnung, der sich mit individuell programmierbaren Bodenelementen an persönliche Vorlieben anpasst, um eine ganzheitliche Wohlfühlatmosphäre zu schaffen.

Spuren am Boden

Ähnlich wie es in öffentlichen Gebäuden schon Farbleitsysteme gibt, könnte der Boden in Museen, Ämtern, Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Sportstätten als individuelles Leitsystem dienen. Lichtmodule weisen den Weg wie ein Navigationsgerät, Besucher erhalten dazu eine eigene Bedienung, die eine Verbindung mit den Modulen herstellt.

Auf der anderen Seite könnte es auch Böden geben, die die Spuren der Benutzer aufzeichnen. Böden erzählen Geschichte – Gebrauchsspuren werden zu individuellen Mustern, die sich bei Berührung intensivieren. Den Boden als Kunst- oder Designobjekt zu sehen ist allerdings schon heute keine Zukunftsmusik mehr. Designer und Künstler schaffen es jetzt schon, interessante Bodenoptiken und -haptiken zu kreieren.

Auch die Idee, neue Materialen für den Boden zu nutzen, ist nicht neu. Ungewöhnlich ist jedoch, durch neue Materialen einen mobilen Boden zu entwickeln, den man wie ein Zelt mitnehmen kann. Das könnte der Architektur eine neue Richtung geben.

Was bedeutet das künftig?

Die Zukunftstrends für den Boden sind teilweise noch Utopien – viele Umsetzungen entstehen in Zusammenarbeit vieler Unternehmen und Fachleute. Auch bei der späteren Realisierung können Handwerks-Kooperationen entscheidend sein. Beratung ist gefragt, bei manchen Bodenideen möchten Kunden die Meinung vieler Gewerke und Fachleute wie Elektriker, Heizungsbauer oder eines Fußbodenlegers in Anspruch nehmen. Wer heute schon in Netzwerken, Handwerkerverbänden und Kooperationen arbeitet, hat gute Chancen, die Zukunftstrends mitzugestalten.

Bärbel Bosch
Bild: Elie Nasser
Quelle: Malerblatt 09/2013
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