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Emissionsminimierte Böden

Bodenbeläge Caparol Malerblatt Wissen
Emissionsminimierte Böden

Hochwertige Bodenbeläge bieten dem Maler interessante Chancen auf attraktive Aufträge mit besten Erträgen.

Überhaupt nicht neu ist die Binsenweisheit, dass jeder Betriebsinhaber ständig überprüfen muss, wie er sich im Wettbewerb positionieren muss. Ob dies für die Malerbetriebe in besonderem Maße gilt, sei dahingestellt. Auf alle Fälle lässt sich feststellen, dass gerade in den klassischen Malerarbeiten der Preiskampf lukrative Aufträge immer weniger zulässt. Eine Möglichkeit besteht hier, im Service und der Qualität sich einen Wettbewerbsvorteil zu sichern und einen höheren Preis rechtfertigen zu können. Eine andere Möglichkeit bieten Geschäftsfelder, in denen der Wettbewerb nicht so intensiv auf den Preis konzentriert ist. Dazu gehören auch Bodenbeschichtungen, insbesondere dann, wenn sie im hochqualitativen Bereich liegen.
Dieter Glienke ist gemeinsam mit Dipl.-Ing. Klaus Brunner Inhaber und Geschäftsführer der Epo-Pur GmbH mit Sitz in Waldstetten, etwa 40 km östlich von Stuttgart. Er kommt ursprünglich aus dem Malerhandwerk und aus dem kaufmännisch-technischen Bereich und ist seit 1976 selbstständig. Spezialisiert hat er sich auf Bodenbeschichtungen, vor allem auf hochwertige Industriefußböden. „Unsere Aufträge bestehen in der Regel darin, Fußböden und Bodenbeschichtungen für große Produktionsanlagen und Fertigungshallen zu erstellen, die ganz besonderen Anforderungen genügen müssen. So dürfen sie sich etwa nicht elektrostatisch aufladen, was beispielsweise für die Produktion von Computerchips zwingend erforderlich ist.“ Pro Jahr erstelle sein Unternehmen rund 35.000 bis 40.000 Quadratmeter an Bodenbelägen.


Dekorative Gestaltung

Neben den Industrieböden gibt es einen zweiten Bereich, auf den das Unternehmen sich spezialisiert hat: auf fugenlose dekorative Böden. „Vor zwei Jahren ist ein großes Architekturbüro auf uns zugekommen und hat uns nach einer Lösung gefragt für das Foyer eines großen Firmengebäudes in Stuttgart mit etwa 600 Quadratmeter.“ Die Herausforderung, erklärt Glienke, bestand darin, auf dem bestehenden Fußboden einen fugenlosen neuen Bodenbelag aufzubringen. Der bestehende Fußboden bestand aus Keramikplatten, die aus Kosten- und Zeitgründen nicht entfernt werden konnten. „Also mussten wir uns überlegen, wie wir hierauf einen neuen Aufbau anbringen und das gleichzeitig noch dekorativ gestalten konnten. Wir haben dazu einige Möglichkeiten geprüft und uns dann überlegt, ob wir nicht eine Oberflächengestaltung in einem Airbrush-Verfahren durchführen könnten. Denn damit hätten wir einen marmorisierenden Effekt erzielen können, der aus unserer Sicht eine äußerst attraktive Gestaltungsmöglichkeit wäre.“ Exakt dazu habe sich sein Unternehmen mit einem professionellen Airbrush-Unternehmen in Verbindung gesetzt, um diese Variante zu prüfen. „Vor allem der ausreichende Haftzug war hier nicht ganz einfach.“ Er erklärt, dass es für dieses Verfahren wichtig war, keine Epoxydharz-Beschichtung zu verwenden, sondern ein wasserlösliches Polyurethan-Material.

PU-Material

Axel Kröning ist Produktmanager Bautenschutz bei Caparol in Ober-Ramstadt. „PU-Materialien hatten bislang den Nachteil gegenüber Epoxydharz-Beschichtungen, dass sie als nicht UV-beständig galten und daher schnell vergilben, vor allem bei den kritischen Weißtönen. PU-Materialien haben allerdings den großen Vorteil, dass sie auf Wasser basieren und damit keine Lösemittel enthalten.“ Gelungen sei es nun, eine PU-Beschichtung zu entwickeln, die maximale UV-Beständigkeit aufweist und gleichzeitig als emissionsminimiert vom TÜV gemäß den strengen Prüfkriterien des Ausschusses zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten (AgBB) zertifiziert ist.


Bodenaufbau

Für den Bodenaufbau, erklärt Glienke, wurde zunächst auf die Keramikplatten ein Untergrund aufgebracht, gefolgt dann von einem Haftprimer Disboxal 481. „Nach diesen Vorbereitungen konnten wir dann die eigentliche Beschichtung auftragen, die aus drei Lagen Polyurethan-Beschichtung Disbothan 436 bestand. Nach jeder Schicht haben wir einen Zwischenschliff durchgeführt, um eine absolut ebene Fläche zu haben. Dann haben wir eine wasserlösliche PU-Mattierung Disbopur 459 Aqua Siegel aufgebracht, mit der die UV-Beständigkeit garantiert wird. Auf diesen Aufbau konnte dann mit dem Airbrush-Verfahren der gewünschte Gestaltungseffekt erzielt werden. Als Versiegelung wurde noch einmal eine farblose, UV-beständige PU-Mattierung aufgebracht.“ Der Beschichtungsaufbau sei insgesamt etwa 4–5 Millimeter stark.
Für die gewählte Lösung war es gleichwohl wichtig, dass die neue Bodenbeschichtung weitere relevante Kriterien erfüllt. „Natürlich muss der Boden eine bestimmte Rutschfestigkeit haben, die wir mit Klasse R9 erzielen konnten. Auch die Reinigungsfähigkeit spielt eine große Rolle, vor allem aber die Beständigkeit gegenüber mechanischen Belastungen. Schließlich laufen hier jeden Tag wirklich Hunderte von Menschen über den Boden, werden unterschiedliche Materialien transportiert usw. Hier können wir feststellen, dass der Boden auch nach zwei Jahren keine sichtbaren Beschädigungen aufweist.“

Attraktive Chancen

Für Axel Kröning zeigt sich anhand dieses Objekts, welche Ergebnisse mit innovativen Bodenbeschichtungen erzielt werden können. Umso mehr freut er sich, dass dieses System mit dem „Innovationspreis für Architektur und Boden“ der Architektur-Fachzeitschrift AIT ausgezeichnet wurde. Dieses Objekt zeigt aus seiner Sicht gleichzeitig, dass Bodenbeläge hochwertige Aufträge für Malerbetriebe bieten können. Natürlich sei es dafür wichtig, Material zur Verfügung zu haben, das einfach zu verarbeiten ist, in den unterschiedlichsten Farbtönen und -effekten gestaltet werden kann und vor allem auch nachträglich aufgebracht werden kann. „Ich glaube, dass es wichtig ist, dass die Maler sich zunehmend als Systemanbieter verstehen. Vor allem bei größeren Aufträgen im gewerblichen und öffentlichen Bereich ergibt es bei vielen Objekten einen Sinn, integrierte Lösungen für die Gestaltung von Decken, Wänden und Böden anzubieten und das auch offensiv gegenüber den Auftraggebern zu vertreten. Denn oft bestehen sehr kostengünstige Möglichkeiten, etwa einen neuen Bodenbelag aufzubringen. Und die Vorteile liegen dafür auf der Hand: Emissionsschutz, Farbbeständigkeit, Unempfindlichkeit gegenüber mechanischen Belastungen und Reinigungsfreundlichkeit spielen eine große Rolle.“

Beeindruckend, welche Wirkung allein mit dem Boden erzielt werden kann.Foto:Caparol

Kai Sonntag
Quelle: Malerblatt 04/2010
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