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Duales Gymnasium

Aus- & Weiterbildung
Duales Gymnasium

Reutlinger Unternehmensgruppe Heinrich Schmid startete letzten Sommer die Einrichtung eines Dualen Gymnasiums. Die teilnehmenden Jugendlichen sind begeistert dabei.

Die Idee, Abitur und Gesellenbrief zu vereinen, beruht auf der Erkenntnis, dass der Mensch nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit den Händen lernt und im wahrsten Sinne des Wortes begreift. Die Firma Heinrich Schmid und das Firstwald-Gymnasium in Kusterdingen haben sich bei der Einrichtung des Dualen Gymnasiums an bereits bestehenden Modellen orientiert und sind mit dem ersten Jahrgang im Juli 2016 gestartet.


Der Start

In der neunten Klasse begannen 13 Schülerinnen und Schüler parallel zur Schule mit einer handwerklichen Ausbildung. Die Ausbildungsinhalte orientieren sich modularisiert an den Vorgaben von der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks. Sie werden pro Schuljahr auf sechseinhalb Ferienwochen und, in Form von Praktika und Projekten, auf dreieinhalb Schulwochen verteilt. Zusätzlich findet einmal im Monat an einem Freitagnachmittag der theoretische Fachunterricht statt. Ein halbes Jahr vor dem Abitur finden keine Praxiseinsätze mehr statt, um genügend Zeit für das Lernen auf das Abitur zu gewährleisten. Einen Monat nach Abschluss des Abiturs folgt die Berufsabschlussprüfung vor der Handwerkskammer Reutlingen.

Diese 13 Gymnasiasten haben sich parallel zur Schule für eine Ausbildung zum Maler und Lackierer entschieden.


Erster Baustelleneinsatz

Die Praxiszeit findet auf aktuellen Baustellen, in den Lehrwerkstätten des Unternehmens statt. Den ersten Baustelleneinsatz erlebten die Jugendlichen in den Herbstferien und der sich anschließenden Schulwoche. Thema war „Anstricharbeiten innen“, der erste von acht Qualifizierungsbausteinen, die durch den ZDH und den ZWH genormt und festgelegt sind. Jetzt im Januar 2017 folgt das Modul „Tapezieren“. Regina Barth betreute die Schülerinnen und Schüler bei ihrem ersten Baustelleneinsatz. „Begonnen hat alles in der Lehrwerkstatt mit dem Theorieunterricht und einer praktischen Einweisung in den Ausbildungskojen. Jetzt musste das Gelernte auf den Baustellen umgesetzt werden – da spürt man schon den Zeitdruck. Aber in der zweiten Woche sind die Schüler schon richtig ins Arbeiten gekommen.“

Regina Barth weist Janina und Yara in den Tagesablauf ein.


Was denken die Schüler?

Nicht vergessen darf man dabei, dass die Jugendlichen zwischen 14 und 15 Jahre alt sind. Trotzdem, so versichert die Ausbildungsleiterin, sind sie schon in der Lage, gut miteinander zu arbeiten.

Auf den Baustellen waren nur positive Stimmen zu hören. Die Ausbildung bedeutet eher Erleichterung als Zusatzbelastung. Das bestätigen Janina, Yara, Franz und Niko unisono. Die Vier hatten sich aus ganz unterschiedlichen Gründen für diesen Weg entschieden. „Ich möchte später einmal Innenarchitektin werden“, verriet Janina dem Malerblatt.

Auch das Aufräumen nach dem Abschluss der Arbeiten will gelernt sein.


Abwechslungsreich

Yara dagegen hat einfach Freude an handwerklichen Arbeiten, die sie zu Hause auch gerne mit dem Vater erledigt. Franz fand die Möglichkeit einfach „Eine tolle Idee! Hier kann ich ganz andere Erfahrungen sammeln und bekomme eine Abwechslung zum Schulalltag.“ Und Nikos Familie arbeitet bereits bei Heinrich Schmid: „Da lag die Entscheidung nahe.“

Franz und Niko erledigen die Anstricharbeiten im Keller.


Ohne Zwang

Etwas wollen die Jugendlichen anderen Interessierten mit auf den Weg geben: „Man sollte nicht zu dieser Doppelausbildung gezwungen werden und Schmutz darf für einen keine Rolle spielen.“ Außerdem schätzen sie, dass sie dabei auch Geld verdienen, zusätzliche Ferienjobs für den Führerschein sind deshalb nicht notwendig.

Thomas Kollek, Projektbegleiter bei Heinrich Schmid für diesen Ausbildungsweg, ist Ansprechpartner für die Schülerinnen und Schüler.

Autorin: Susanne Wierse


Fotos: Redaktion 24, Lea Schneider, Malerblatt


Quelle: Malerblatt 2/2017


praxisplus

Die Mehrheit der Grundschüler wechselt derzeit von der Grundschule auf das Gymnasium. Diesem Trend begegnet der Reutlinger Unternehmer Dr. Carl-Heiner Schmid mit einem neuen Bildungsweg in Baden-Württemberg, einem Dualen Gymnasium. Gemeinsam mit der Schulstiftung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und dem Firstwald-Gymnasium in Kusterdingen hat die Unternehmensgruppe Heinrich Schmid dieses deutschlandweit einmalige Projekt nun realisiert. Es startete im Juli 2016. Dreizehn junge Schülerinnen und Schüler haben den Schritt gewagt und absolvieren parallel zum Schulalltag ihre Ausbildung.

www.duales-gymnasium.de

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