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Meisterausbildung (3)

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Meisterausbildung (3)

Teil 3: Wer sich für eine Meisterausbildung entscheidet, steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden und hat seine Zukunft im Blick.

Auch Manuel Nießner aus Ditzingen und Marco Hummel aus Überlingen haben ihre Meisterprüfung erfolgreich abgeschlossen und starten mit Optimismus in ihre berufliche Zukunft. Ihre Meisterausbildungszeit an der Schule für Farbe und Gestaltung in Feuerbach betrachten beide als wichtigen Baustein fürs Berufsleben.

Wie lange sind Sie schon im Beruf?
Manuel Nießner: Nach meiner Ausbildung habe ich fünf Jahre als Raumausstatter gearbeitet.

Marco Hummel: Seit Herbst 2009.

Weshalb haben Sie sich für den Malerberuf entschieden?
Manuel Nießner: Die Aussichten für einen Hauptschüler waren damals in allen Berufszweigen nicht sehr günstig. Für diesen Beruf habe ich mich entschieden, nachdem meine Freunde und ich ein Jugendhaus renoviert hatten.

Marco Hummel: Weil ich Lust hatte ein Handwerk zu erlernen, bei dem man fast uneingeschränkte Möglichkeiten zur Gestaltung hat.

Manuel Nießner

Worauf kommt es aus Ihrer Sicht bei diesem Beruf am meisten an?
Marco Hummel: Da die visuelle Wahrnehmung der Umgebung eine durchaus wichtige Rolle für den Menschen spielt, ist die Oberflächengestaltung für das optische Wohlbefinden unserer Gesellschaft wichtig. Außerdem ist die Instandhaltung von Gebäuden ein wichtiger Punkt.

Manuel Nießner: Und man muss flexibel sein und Spaß daran haben, neue Dinge zu lernen.

Welche Tätigkeit macht Ihnen am meisten Spaß?
Manuel Nießner: Alle Bereiche in diesem Berufsfeld haben ihren Reiz. Daher kann aus meiner Sicht nicht genau bestimmt werden, was am meisten Spaß bereitet.

Marco Hummel: Die Erstellung von qualitativ hochwertigen Oberflächen sowie sämtliche Lackierarbeiten.

Weshalb haben Sie sich für eine Meisterausbildung entschieden?
Marco Hummel: Um den elterlichen Betrieb übernehmen und führen zu können, ist es notwendig, die Meisterausbildung zu machen. Außerdem möchte ich die Verantwortung tragen, junge Menschen auszubilden und ihnen eine gute Perspektive für ihre Zukunft zu geben.

Manuel Nießner: Ich finde, dass die Fortbildung heute einen großen Stellenwert hat. Als vielleicht späterer Betriebsinhaber ist die Meisterausbildung Pflicht.

Was hat Ihnen die Ausbildung bisher gebracht?

Marco Hummel: In vielen Stunden des Lernens, der Vorbereitung und der Ausführung wurden uns Kompetenzen, u.a. Objektanalysen zur Erstellung von anwendungstechnischen Leistungsverzeichnissen, das Entwerfen von Gestaltungsplänen, die Kalkulation und Organisation von Baustellen und Techniken zur Veredelung von Ober- flächen vermittelt. Die Breite der Lerninhalte lässt einen Absolventen im späteren Berufsleben und in schwierigen Situationen sichere Lösungen kreieren.

Manuel Nießner: Man sieht hinter die Kulissen, wo man als Geselle keinen Einblick hat und erweitert seine Kompetenzen. Außerdem kann man während der Schulzeit wichtige Kontakte knüpfen.

Marco Hummel

Wie sehen Sie Ihre Perspektiven im Handwerk?

Manuel Nießner: Sehr gut. Das Handwerk wird nicht aussterben. Unser Handwerk ist für große Projekte und kleine spezielle Aufträge heute sehr gefragt. Das Malerhandwerk hat ja auch ein viel breiteres Spektrum wie früher.

Marco Hummel: Bei zukünftigen Arbeitgebern sind Lehrgänge, Fort- und Weiterbildungen gut angesehen und somit sehe ich eine gute Perspektive im Handwerk.

Wollen Sie sich zukünftig spezialisieren?
Manuel Nießner: Ja und nein. Spezialisierung heißt auch die eine oder andere Tätigkeit mehrere Wochen am Stück zu machen. Mir ist es wichtig, dass ich Abwechslung habe.

Marco Hummel: Wenn man in die Zukunft schaut, kommt es darauf an, nicht stehen zu bleiben. Man muss abwarten, was für neue Technologien in den nächsten Jahren auf den internationalen Märkten von der Industrie ins Handwerk übernommen werden und vielseitig bleiben. Sollten sich dadurch neue Standards, Applikationsverfahren oder Techniken zeigen, muss man diese Neuheiten natürlich nutzen. Ebenso ist es im IT-Bereich für das Handwerk notwendig, moderne Software und Hilfsmittel der Technik für Visualisierungen und andere optische Darstellungsmöglichkeiten zu verwenden, um am sich täglich ändernden Fortschritt auch als Dienstleister teilzunehmen.

Meisterprüfungsarbeit von Marco Hummel

Halten Sie die berufliche Ausbildung in Deutschland für sinnvoll?

Marco Hummel: Das duale System der Aus- bildung halte ich für sehr sinnvoll, da theoretische Inhalte direkt mit praktischem Erlernen verbunden werden. Somit wird sichergestellt, dass die jungen Menschen Theorie anschaulich in die Praxis umsetzen und dadurch Lerninhalte im Kopf besser festigen können. Learning by doing lautet der Leitsatz für das duale System der Ausbildung.

Manuel Nießner: Und die Auszubildenden haben durch überbetriebliche Ausbildungsstätten die Möglichkeit, auch neue Anwendungen kennenzulernen, die in dem Betrieb vielleicht nicht ausgeführt werden.

Wie könnte die Malerbranche ihr Image bei Jugendlichen erhöhen?

Manuel Nießner: Für die ausgeführten Arbeiten auch richtige Entlohnung. Viele haben Angst im Handwerk zu wenig zu verdienen und zu viel zu arbeiten. Und man muss ihnen erläutern, dass sie sich in diesem Beruf kreativ ausleben können. Sie lernen mehr Feingefühl für bestimmte Dinge und haben dadurch auch eine andere Ansicht auf das Weltbild.
Marco Hummel: Neben der Ausbildungsvergütung sollten wiederholt Informationsveranstaltungen in Schulen und Bildungseinrichtungen stattfinden, damit die Jugendlichen sich mit dem Beruf identifizieren können. Durch mehr Praktikumsplätze und eine anständige, berufsrepräsentierende Beschäftigung während dieser, könnte für potenzielle Auszubildende das Bild aufgebessert werden.

Malerblatt 12/2014
Fotos: Klaus Friesch, Susanne Wierse

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