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Mess- und Prüftechnik

Aus- & Weiterbildung
Mess- und Prüftechnik

Schulen starten eine Kooperation im Bereich der Mess- und Prüftechnik von Lacken und Beschichtungsstoffen.

Das Technische Berufskolleg Solingen und die Bergische Universität Wuppertal, Fachbereich Farb,- Raum- und Oberflächentechnik, starten eine Kooperation im Bereich der Mess- und Prüftechnik von Lacken und Beschichtungsstoffen. Die Nassschichtdicke beträgt zwischen 30 und 40 µm! Tobias, Marcel und Robin, Auszubildende des 2. Lehrjahrs am Technischen Berufskolleg Solingen, prüfen mithilfe des Schichtdickenmessers verschiedene Beschichtungen. „Das war’s, jetzt schauen wir, was mit dem Grindometer ermittelt werden kann!” Die drei machen sich auf zur nächsten Prüfstation, bei der sie bereits von Alexandra Dominik, Studentin des ersten Semesters im Fachbereich Farb- und Raumgestaltung an der Bergischen Universität Wuppertal, erwartet werden.

Normalerweise werden die drei sowie die 25 weiteren Auszubildenden aus Solingen freitags von ihren Fachlehrern Eva Mawick, Rainer Bolduan und Philipp Schröder unterrichtet. Aber heute steht auch das Lehrpersonal neugierig an den aufgebauten Stationen und lässt sich ebenfalls von Studierenden unterweisen. Grund für den Wechsel von Personal und Lernort ist eine Kooperation zwischen dem Berufskolleg und dem Fachbereich Farb- und Raumtechnik der Bergischen Universität Wuppertal, die im Februar startete.


 

 

Tutorium Messtechnik

Seit der Gründung des Studienganges „Farb- und Raumtechnik” 2009 bietet die Universität ihren Studierenden einmal pro Semester ein Tutorium in der Mess- und Prüftechnik für Lacke und Beschichtungsstoffe an. Die Studierenden setzten sich dabei ein halbes Jahr mit Messinstrumenten auseinander, wie sie in der Qualitätsanalyse der professionellen Farbherstellung zum Einsatz kommen, lernen diese zu bedienen und können Eigenschaften von Lacken mit ihnen bestimmen. Das Ziel der Kooperation zwischen der Berufsschule und der Universität besteht nun darin, einen Worksshop für Azubis vorzubereiten, in dem die gewonnenen Erkenntnisse an Auszubildende des Maler und Lackiererhandwerks weitergegeben werden.

„Da unsere Studierenden zu einem großen Teil die Lehrerlaufbahn an Berufskollegs einschlagen, ist es sehr wertvoll, wissenschaftliche Ergebnisse didaktisch sinnvoll auf das Niveau eines Berufsschülers aufzuarbeiten”, schätzt AOR Ulrich Seiss, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachbereiches, die Idee und unterstützte zusammen mit Tutorin Carola Gennat von Anfang an die Kooperationsanfrage des Berufskollegs.

Die Lehrlinge messen mit dem Schichtdickenmesser eine Nassschichtdicke zwischen 30 und 40 µm.


 

Kontakt zu Berufsschülern

Zunächst folgten die Studierenden einer Einladung an das Berufskolleg in Solingen, um einen „ersten Kontakt” zu den Berufsschülern zu erhalten. Um ihren Besuch optimal zu informieren, überlegten sich die Schülerinnen und Schüler der Berufsschulklassen bereits zuvor, welche Informationen für Ihre Gäste von Interesse sein könnten: „Zunächst sollten die Studenten etwas über uns erfahren, unser Alter usw. Dann über unsere Berufsausbildung und unseren Alltag. Schließlich, welche Erfahrungen wir bereits mit Lacken gemacht haben”, fasst Karsten, Auszubildender im 2. Lehrjahr, die Erwartungen an den Besuch aus der Universität zusammen.

Nach dem Besuch am Technischen Berufskolleg begannen die Vorbereitungen des Workshops an der Uni. Die Studierenden bereiteten sieben Prüf- und Messtechniken derart vor, dass das Messprinzip und die Eigenschaften der Beschichtungsstoffe schnell und anschaulich an verschiedenen Praxisversuchen erfassbar wurden. Marcel, Tobias und Robin sind mittlerweile in den Umgang mit dem Grindometer eingewiesen worden und überprüfen die ersten Ergebnisse. „Die feinsten Bestandteile des Beschichtungsstoffes haben eine Größe von 20 µm!” lautet ein erstes Ergebnis an dieser Station.

Der Umgang mit dem Schichtdickenmesser stellt die Azubis vor keinerlei Probleme.

 


 

Großer Gewinn

„Für unsere Auszubildenden ist das praktische Ausprobieren in diesem Workshop ein großer Gewinn”, so Bildungsgangleiterin Eva Mawick. „Technologische Begriffe wie Viskosität, Oberflächenhärte oder Staubtrockenheit erhalten durch den Praxisbezug bei den Versuchen einen konkreten Hintergrund, mit dem Schüler etwas anfangen können. Für viele unserer Schüler ist der Besuch der Universität zudem eine Premiere. Auch hier wird nur mit Wasser gekocht, ist eine weitere Erkenntnis, die von dem Worksshop mit nach Hause genommen werden kann.”

In Kleingruppen von drei bis vier Personen werden die Berufschüler neben den bereits angesprochenen Versuchsstationen auch in anderen Mess- und Prüfverfahren angeleitet: sie bestimmen die Viskosität verschiedener Stoffe mithilfe des Auslaufbechers, ermitteln die Durchtrocknungszeit bzw. Staubtrockenheit nach DIN 53 510, die Sprödigkeit beschichteter Oberflächen wird mit der Dornbiegeprüfung überprüft, die Oberflächenhärte mithilfe der Pendeldämpfungsprüfung nach König (DIN 53 157) und der Bleistifthärteprüfung.

Mit dem Grindometer wird von den Teilnehmern die Größe der kleinsten Beschichtungsbestandteile ermittelt. Fotos: TBK Solingen

 


 

Gute Anleitung

Nach drei Stunden sind alle Versuchsstationen durchlaufen. Neben der guten Anleitung an den Mess- und Prüfgeräten haben die Berufsschüler von den Studierenden vorbereitete Arbeitsblätter erhalten, anhand derer die Funktionsweisen und Messergebnisse des Worksshops nochmals nachvollzogen werden können. Fazit der Solinger Schüler: ein arbeitsreicher Tag, mit vielen neuen Erkenntnissen. „Es war klasse, die Dinge ausprobieren zu können und die Ergebnisse direkt auszuwerten.” Tutorin Carola Gennat, die die Durchführung an der Universität federführend organisierte, zieht ebenfalls ein positives Resümee: „Ich bin sehr zufrieden, wie das heute funktioniert hat.

Jede Gruppe konnte sich alle Prüftechniken anschauen. Mein Gefühl ist auch, dass hier keiner „auf der Strecke geblieben ist”. Großes Lob an die Schüler, dass sie so toll mitgemacht haben!” Die Veranstalter der Bergischen Universität und des Technischen Berufskolleg Solingen sind sich daher bereits jetzt einig: aufgrund des positiven Feedbacks und des hohen Lernzuwachses für alle Beteiligten wird die Kooperation im nächsten Jahr fortgesetzt und weitere „Lackexperten” aus Solingen ausgebildet. Für unsere Auszubildenden ist das praktische Ausprobieren in diesem Workshop ein großer Gewinn.

Philipp Schröder
Quelle: Malerblatt 06/2013
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