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Meisterprüfung 2012, München

Aus- & Weiterbildung
Meisterprüfung 2012, München

Auch bei den Meisterprüfungen 2012 überzeugte in München der Handwerksnachwuchs mit seinen Leistungen.

Zeitplan, Aufgabenstellung und Umfang der Meisterprüfung im Maler- und Lackiererhandwerk sind in Bayern einheitlich geregelt und werden jedes Jahr neu bei einem Treffen der Meisterprüfungs-Kommissi-onen in einer der sechs bayerischen Handwerkskammern festgelegt. Seit der Neuordnung der Meisterprüfung ist in Bayern der Teil 1 der Prüfung ein Meisterprüfungsprojekt in Form eines Kundenauftrages zu bearbeiten. Für das Meisterprüfungsprojekt sind gemäß des Kundenauftrages: die Arbeitsausführungen zu planen, die Leistungen zu kalkulieren, die Entwürfe zu erstellen, die Arbeiten durchzuführen und eine Dokumentation zu erstellen.
Der Kundenauftrag wird den Prüflingen zehn Wochen vor der Klausurwoche als „auftragsbezogene Kundenanforderung” ausgehändigt. Zwei Wochen später müssen Farbentwürfe und Planung der Prüfung als sogenanntes Umsetzungskonzept der Prüfungskommission vorgestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt wird von der Prüfungskommission auch festgelegt, welche vorbereitenden Arbeiten der Prüfling bis zur Klausurwoche ausführen darf. Erst nach Annahme dieses Konzeptes ist der Abschluss der Meisterprüfung in diesem Prüfungsteil möglich.
In den folgenden Wochen hatten die Teilnehmer auch in diesem Jahr die Möglichkeit, die Prüfungsteile Technik und Gestaltung, Auftragsabwicklung, Betriebsführung und -organisation sowie die Prüfungsteile drei „Prüfung der betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Kenntnisse”, bestehend aus Rechnungswesen und Controlling, Wirtschaftliches Handeln im Betrieb und Rechtliche und steuerliche Grundlagen abzulegen. Der Teil 4 „Prüfung der berufs- und arbeitspädagogischen Kenntnisse” besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. Im praktischen Teil muss ein Lehrling unterwiesen werden. Auch dieser Teil konnte vor der Praktischen Meisterprüfung abgelegt werden.
In der Klausurwoche der Praktischen Meisterprüfung mussten neben einer schriftlichen Prüfung und einer Schriftklausur sowie einer Farbausführung noch zehn Malertechniken ausgeführt werden, die alle benotet wurden. Zur Präsentation des Prüfungsergebnisses wurde jedem Teilnehmer eine Bodenfläche von einem Meter Breite und zwei Metern Länge zur Verfügung gestellt. Die Höhe der Präsentation war auf 2,50 Meter beschränkt. Weitere Vorgaben gab es nicht. Jeder Prüfling war für die Form und Gestaltung seiner Präsentation selbst verantwortlich. Die Teilnehmer der Meisterprüfung präsentierten ihre Ergebnisse in Form von Kojen. Zu Beginn der Benotung erläuterten die Prüflinge ihre Arbeiten der Prüfungskommission in einem Fachgespräch, wobei die Leistungen von der Prüfungskommission gründlich hinterfragt wurden.


Auch die Kirchenmaler hatten einen Kundenauftrag zu bearbeiten, allerdings im Bereich der Kirchenmalerei und Denkmalpflege. Die Prüfungsteilnehmer wurden dazu in der Städt. Meisterschule für Kirchenmaler und Vergolder bestens geschult, was sich jedes Jahr auch in den Prüfungsergebnissen zeigt. Die Meisterprüfung im Bereich Kirchenmalerei und Denkmalpflege gliedert sich in die Bereiche: Meisterstück (meist die aus Holz geschnitzte Kopie einer historischen Skulptur), Imitationstechnik (Marmor oder Holz), Rekonstruktion einer historischen Malerei, Brokatgravur mit Polimentvergoldung sowie einer Ölvergoldung. Der zeitliche Ablauf der praktischen Prüfung entspricht dem der Maler und Lackierer mit der Ausnahme, dass für die Vorbereitung der in Klausur auszuführenden Arbeiten ein längerer Zeitaufwand zur Verfügung steht. Für die Klausurwoche stehen auch nur fünf Arbeitstage zur Verfügung. Der Teil 2 (Fachtheoretische Prüfung) ist auf diese Berufsgruppe abgestimmt. Die Prüfungsteile 3 und 4 wiederum sind für alle Berufe identisch.

 

Bei den Vergoldern überzeugte Anna Kempter mit einer Kombination von Glanz- und Mattgold.


Für die Vergolder wurde die Meisterprüfungsordnung bislang nicht geändert. Die größten Unterschiede in der Aufgabenstellung bestehen darin, dass die Prüfung nicht auf der Grundlage eines Kundenauftrages durchgeführt wird, die praktische Prüfung keine theoretischen Prüfungen enthält, kein Fachgespräch vorgesehen ist. Obwohl es für das Meisterstück keine Vorgaben gibt und für die Bearbeitung von Gipsabdrücken keine Abwertung bei der Benotung erfolgt, lassen sich fast alle Prüflinge eine Skulptur nach historischem Vorbild aus Holz schnitzen. Die beste Prüfungsarbeit bei den Kirchenmalern, von Patrick Schütz, war fehlerfrei. Der große Anteil an Blattmetallen, ausgeführt in Glanz- und Mattgold, als Glanz- und Mattversilberung, sowie lasierend behandelt als Lüster verblüfft in seiner Vollkommenheit. Patrick Schütz hat sich die Kopie einer Skulptur (Hl. Michael) aus dem Historismus anfertigen lassen und diese dann wahrlich meisterhaft dem historischen Vorbild entsprechend unter Ausschöpfung aller handwerklichen Fertigkeiten bearbeitet. Die Jahresbeste bei der Vergoldermeisterprüfung, Anna Kempter, überzeugte mit einer Kombination von Glanz- und Mattgold, gepaart mit einer perfekten farbigen Fassung dieser aus Lindenholz geschnitzten Kopie, eine ebenfalls fehlerfreie Leistung. Aber auch viele andere Prüfungsteilnehmer zeigten gute und sehr gute Leistungen.

Die fehlerfreie Prüfungsarbeit von Patrick Schütz bei den Kirchenmalern.

Fotos: Michael Bablick

Quelle: Malerblatt 10/2012

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