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Vom „irren Iren“ lernen?

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Vom „irren Iren” lernen?

Ja, ich habe ein Faible für Guerilla-Marketing, für grenzwertige, frische und freche Werbe-Ideen, wie die von Sixt oder auch von Ryanair. Deren Chef hat jetzt zugegeben, dass die Nachrichten über geplante Stehplätze und eine Toilettengebühr in seinen Fliegern nur Werbegags waren, um die am Anfang noch kleine Fluggesellschaft mit entsprechend bescheidenem Werbe-Etat ins Gerede zu bringen und dadurch bekannt – und groß – zu machen. Beides ist voll gelungen.

Was können wir von dem „irren Iren” lernen? Dass Marketing nicht nur eine Frage der Mittel ist, nicht immer der Etat den Erfolg bringt.
Wer’s probieren will, braucht seinen Kunden nur mitzuteilen, dass er ab sofort den Quadratmeter mit 90 mal 90 Zentimeter bemisst. Die bringen die Nachricht unter die Leute, man kommt schnell ins Gerede – und darüber ins Gespräch.

Wohnen mit Airbag

Derzeit fehlen schon rund zwei Millionen altersgerechte Wohnungen. Deshalb sollen Neubauwohnungen schon von Anfang an möglichst barrierefrei sein und ausreichend breite Türen haben. Thomas Jocher, Direktor des Instituts „Wohnen und Entwerfen” hat noch eine weitere Idee: Airbags, die nur bei Bedarf, dann aber ruckzuck „aufgehen”. Als Beispiel nennt er das oft kleine Bad, das im Alter unter Umständen zentraler Raum wird und bei entsprechender Planung innerhalb weniger Tage mit benachbarten Räumen erweitert werden kann.
Airbags in die Wohnung einbauen, vielleicht eine Marktnische auch für Betriebe, die im Baubestand modernisieren – auf alle Fälle ein Hingucker für deren Werbung.
Eine konträre Idee dazu kommt aus Amerika: „Healing Architecture”, also Wohnungen mit vielen Treppen und Schwellen, damit man fit bleibt.

Arbeit als Strafe?

Angesichts der dauernden Diskussionen um die Renten fand ich in einem Leserbrief die Frage, ob bei uns Arbeit als Strafe empfunden wird oder ob sie zum Leben gehört. Die Frage ist sehr berechtigt. Dass wir nämlich seit den paradiesischen Zeiten im Schweiße des Angesichtes unser Brot essen sollen, darf man auch so auslegen: Je mehr man in seiner Arbeit auflebt, desto besser schmecken Lohn und Brot. Wenn man dabei bisweilen auch mal ins Schwitzen kommt, ist das noch lange keine Strafe. Schließlich gehen wir doch auch gerne in die Sauna.

Von der Arbeit los

Jeder zweite Empfänger von Hartz IV ist schon über vier Jahre nicht mehr berufstätig. Einer von vielen Gründen ist sicher auch der, dass, wer zu lange arbeitslos, also von geregelter Arbeit los ist, einen Rhythmus entwickelt, der den Wiedereinstieg erschwert. Vielleicht sollte man deshalb den arbeitsfähigen Beziehern der Grundsicherung eine regelmäßige Arbeit im Dienste der Allgemeinheit abverlangen. Davon gäbe es genug.

Pannenhilfe

Pannen können auch hilfreich sein: Ein mir bekanntes Büro hat – vielleicht war’s Sparsamkeit, vielleicht ein Versehen – einen Flyer auf bereits einseitig beschriebenes Papier ausgedruckt, gefalzt und verschickt. Peinlich? Mitnichten: Fast alle Empfänger haben sich mit dem nicht für sie gedachten Text beschäftigt, angerufen, nachgefragt. So eine Panne kann man auch erfinden, um Interesse zu wecken – und das eigentliche Anliegen im vermeintlich alten Text verstecken.
Werd’ ich demnächst mal machen.

Das wäre der Gipfel

Martin Schulz, Spitzenkandidat bei der EU-Wahl , will Kreuze aus dem öffentlichen Raum verbannen, weil dieser „neutral” sein müsse. Da tun sich Berge von Fragen auf, z.B. die, ob er auch die Gipfelkreuze abholzen will. Das wäre dann wohl der Gipfel.

Alle wollen Meister sein

Wie attraktiv der Meistertitel ist, hatte ich in der Juni-Ausgabe am Beispiel vom „Meisterring”, einem Zusammenschluss international operierender Spitzenunternehmen, einmal mehr beschrieben. Ich muss das doch noch relativieren: Alle wollen Meister sein – nur die Schulmeister nicht. Macht nichts, Hauptsache sie meistern ihren Job.

Wir sehen nicht nur alt aus

Als Einwanderungsland sind wir jetzt Tabellenzweiter, hinter den Vereinigten Staaten, aber vor Kanada und Australien. Die meisten Neubürger kommen aus dem Osten und Süden Europas und finden hier auch Arbeit, obwohl bei uns, im Gegensatz zu einigen anderen Ländern, über die Zuwanderung nicht nach Qualifikation und Bedarf entschieden wird.
Dass wir auf den Zuzug junger Menschen angewiesen sind, zeigt schon ein kurzer Blick auf die demografische Entwicklung: Da sehen wir nicht nur alt aus – wir sind es.
Den vierten Tabellenplatz haben wir bei den Arbeitskosten, die auf durchschnittlich fast 40 Euro angestiegen sind. Stundenlohn mal drei galt immer als Faustformel für die Maler-Verrechnungsstunde. Das wären beim derzeitigen Ecklohn 45,60 Euro. Die Zahl zeigt auch, wo ein lohnintensiver Beruf primär investieren muss: Ins Know-how der Mitarbeiter – und der Kunden. Dazu habe ich einen interessanten Satz bei Götz W. Werner, Chef der Drogeriekette dm, gefunden: „Wenn wir am Ende eines Jahres viel Gewinn gemacht haben, dann haben wir etwas falsch gemacht. Dann haben wir zu wenig in die Menschen investiert – also entweder zu wenig in den Kunden oder zu wenig in den Mitarbeiter.”

Fortschritt zum Fortlaufen

In der U-Bahn täglich dasselbe Bild: Nicht nur die Kids sind vom, besser: ans iPhone gefesselt. Nur einer nicht. Der liest ein Buch. Schön, dass es das auch noch gibt.
Andere Länder, andere Sitten: In Norwegen und Schweden zum Beispiel können die Menschen selbst bestimmen, ab wann sie nicht mehr erwerbstätig sein und in Rente gehen wollen. Warum sollte man nicht auch bei uns entscheiden dürfen, ob man mit 60 aufhören oder bis 70 weitermachen will.
Die Rente rechnet sich zwar nicht – aber jeder kann sie sich leicht ausrechnen.

Auffällig

Im Wirtschaftsmagazin „brand eins” sehen die von den Autoren farbig gemarkerten Textpassagen so aus, als hätte sie ein Leser hineingekritzelt. Da schaut man hin. Ginge auch im Malerblatt.
Werner Schledt

Quelle: Malerblatt 07/2014

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