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Tut gut!

Malerblatt Wissen Unverdünnt aufgetragen
Tut gut!

Mit Hans Peter Wollseifer wurde ein Malermeister neuer ZDH-Präsident und höchster Repräsentant des Handwerks. Wieder mal. Der frühere Hauptgeschäftsführer unseres Bundesverbandes, Dr. Helmut Senft, begründete das vergleichsweise hohe und erfolgreiche politische Engagement der Maler immer damit, dass sie, im Gegensatz zu den „eingehausten Werkstattberuflern” bei ihrer „ambulanten Tätigkeit” tagtäglich mit vielen Menschen und Meinungen zusammenträfen und zu reden hätten. Wahrscheinlich hatte er Recht: Der unvergessene Liberale Walter Wieser, Vorsitzender der Fachverbände, Paul Schnitker, bewundernswert eloquenter ZDH-Präsident, Alfred Schmidt, der hessischer Wirtschaftsminister war, und viele Maler in Ortsbeiräten und Kommunalparlamenten oder wie derzeit Peter Mensinger im Magistrat der Bankenmetropole Frankfurt, bestätigen diese These. Auch dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt bewahrheitet sich immer wieder: Lucia Puttrich, Tochter des langjährigen Landtagsabgeordneten Arnold Spruck, der auch viele Jahre Präsident des hessischen Handwerkstages war, ist derzeit hessische Umweltministerin. Politisches Engagement von Handwerkern tut der Politik gut – und unserem Image.

Wort des Jahres

GroKo ist also Wort des Jahres geworden. Es könnte auch ein Kürzel für „Großkotz” sein. Die GroKo will uns nämlich viele Wohltaten bringen. Hoffentlich keine, von denen man hinterher feststellt, dass sie uns weh taten. Alle sollen mehr kriegen. Das ist vielleicht am Ende mehr als wir haben. Jedenfalls viel-versprechend.

Conciergedienste

Es gibt auch Banken, die nicht nur behaupten, sie seien kundenorientiert. „Wir versuchen jeden Wunsch unserer Kunden zu erfüllen” sagt z.B. der Chef eines privaten Geldinstituts, das Kunden über das angestammte Kerngeschäft hinaus sog. Conciergedienste anbietet. Da werden für vielbeschäftigte Stammkunden z.B. Reisen gebucht (nicht etwa bezahlt), Eintrittskarten geordert oder auch schon mal außergewöhnliche Geschenke besorgt. Auch bei uns gibt es Firmen, die ihre guten Kunden über die Kernleistung hinaus mit Service verwöhnen. Aber mit „Conciergedienste” werben tut noch keiner – oder vielleicht doch. Da geht noch viel mehr.

Frisch und frech

Über 70 Prozent der Jugendlichen orientiert sich bei der Berufswahl stark an den Vorstellungen und Vorschlägen der Eltern, konnte man jetzt lesen. Wenn das zutrifft, müsste man dies bei der Nachwuchswerbung mehr berücksichtigen und auch die Eltern ansprechen. Frisch und frech, damit’s auch ankommt. Man könnte z.B. die Chancen in unserem Malerberuf und Lehrstellenangebote wie ein Strafmandat gestalten. Das öffnet jeder gleich. Auch der vermeintliche „Blaue Brief” von der Schule macht Eltern neugierig. Durch solche, vom Guerilla-Marketing inspirierte Ansprachen bringen Sie sich mit einfachen Mitteln eher ins Gespräch als mit Hochglanzprospekten, die oft schon vor dem Briefkasten an der Hürde „Bitte keine Werbung!” scheitern.

Meisterliches Handwerk

Vor der großen Dürer-Ausstellung stehen die Menschen immer noch Schlange. Bei den Führungen wird sein enormes Lebenswerk auch mit der Zielstrebigkeit und dem Leistungswillen begründet, die bei Menschen mit Migrationshintergrund auch heute immer wieder zu beobachten sind. Der große Maler und Grafiker war als Unternehmer vor allem Marketing-Mann. Sein unverwechselbares Monogramm AD ist wohl das erste europaweit verbreitete Logo. Dass er die Virtuosität seiner Kupferstiche – angesichts derer Zeitgenossen sagten, Dürer könne sogar ohne Farbe malen – nicht zuletzt seiner Lehre als Goldschmied verdankte, überrascht weniger. Meisterliches Handwerk hatte bekanntlich schon immer goldenen Boden.

Noch dazu:

Dürer war, so erzählt man, auch für Späße zu haben. Einmal hatte er die Malerei an einer Fassade übernommen, war aber nach Meinung seines Auftraggebers zu selten auf der Baustelle anzutreffen. Da malte er sich als auf dem Gerüst sitzend so täuschend echt an die Wand, dass der Auftraggeber ihn bei der Arbeit wähnte.

Gegengift

Gegen Gift hilft nur Gegengift. Darauf vertraut der Frankfurter Verkehrsdezernent und hat jetzt einen Platz in prominenter Mainlage, der immer wieder von Sprayern versaut wurde, mit einem künstlerischen Graffiti versehen lassen. „Der beste Schutz vor Graffiti sind gute Graffiti”. Gar nicht so schlecht – hoffentlich behält er Recht.

Aus allen Wolken

Pizza, Päckchen und Pinsel werden bald aus der Luft gegriffen und die Wartezeit zwischen Ordern und Ankunft vergeht wie im Flug. Denn Drohnen werden prompt und präzise liefern. Ängstliche sehen die Drohnen eher als Drohung, fürchten Abstürze und schlagen schon eine allgemeine Helmpflicht vor. Wegen technischer Mängel aus allen Wolken fallen werden die Drohnen wohl selten. Eher werden sie unzählige Einsprüche und langwierige Genehmigungsverfahren abstürzen lassen. Deshalb: Angst vor der Drohne? – Nicht die Bohne!

Fassadengestaltung

Jetzt „gestalten” immer mehr die Giebelfassaden, indem sie einfach ein horizontales Band drauf malen. Wie man eine Briefmarke aufklebt. Nur schade, dass man solche Fassaden nicht wegschicken kann.

Werbung? Nein danke!

Wirtschaft braucht Werbung wie das Auto Benzin. Ohne läuft nichts. Das sagen alle. Aber was pappen selbst Unternehmer immer häufiger an ihre Briefkästen: „Bitte keine Werbung!” Sehr komisch.

 

Werner Schledt
Quelle: Malerblatt 02/2014
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