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Wer hat das schon?

Malerblatt Wissen Unverdünnt aufgetragen
Wer hat das schon?

Iban, die Schreckliche kommt. So titulierte eine große Tageszeitung die neuen Kontonummern, die ab Februar nächsten Jahres für alle gelten. Um die Umstellung auf das europaweit einheitliche System kommt keiner herum. Nicht nur wer regelmäßig Zahlungen per Lastschrift einzieht, muss bis zum Beginn des kommenden Jahres einiges tun. Aber Banken und Handwerksorganisationen bieten Informationsveranstaltungen an. Iban steht für „International Bank Account Number”. Und weil die 22 Stellen haben wird, heißt sie „Iban, die Schreckliche”.

 

Für gute Dienst-Tage

Weil mir das Personal in den Filialen fast ausnahmslos als sehr freundlich auffällt, interessiert mich bei der Besichtigung der Großbäckerei weniger die Produktion der Teigwaren, als die Frage: „Wie backt Ihr Euch so freundliche Mitarbeiter?” Die Antwort: „Wir kneten die – jeden Dienstag ist eine gute Stunde Schulung”. Jeden Dienstag also – für gute Dienst-Tage. Die Freude an der Arbeit steigt nicht mit dem Gehalt. Wenn das Geld zu einem ordentlichen Leben reicht, spornen Prämien kaum noch an. Studien wichtiger Institutionen, wie Gallup und Princeton, belegen das. Wer seine Arbeit mag, ist denenzufolge dreimal so einsatzfreudig wie Mitarbeiter, die sich nur finanziell reizen lassen. Die Wissenschaftler begründen das so: Wer nur an Geld denkt, vergisst die eigentliche Arbeit. Gilt nicht nur für Banker. Zählt man nur die vermeintlich wichtigsten Umweltsiegel, kommt man schon auf acht. Das ist so irritierend wie eine Kreuzung mit zu vielen Schildern. Schilda halt.

Meister statt Master

Die Imagekampagnen der Handwerksorganisationen mit Slogans wie „Wer hat am Nachmittag frei? Der Bäcker” werden immer besser. Unter dem Titel „Die Wirtschaftsmacht von nebenan” läuft derzeit eine im Klassik-Radio, die Meisterwerke des Handwerks präsentiert, z.B. die Arbeiten der Orthopädiemechaniker, die die Spitzensportler der Paralympics ausstatten. Klasse. Meister statt Master.

Wer hat das schon?

Welcher Handwerksberuf hat das schon: Eine „Gesellschaft für Betriebswirtschaft”, getragen von unternehmerisch denkenden Betriebsführern, und ein hochkarätig besetztes, eigenes „Institut für Unternehmensführung”. So viel betriebswirtschaftliche Kompetenz gibt es in unserem Beruf seit Langem – aber nicht etwa schon immer. Wie schwer man sich noch Mitte der Sechzigerjahre mit Kalkulation und Kostenrechnung noch tat, belegt eine Anekdote, ausgerechnet über Walter Wieser, auf dessen Initiative hin das Institut gegründet wurde: Er kam von seinem Friseur in der Innenstadt zu uns rauf ins Innungsbüro und mokierte sich entschieden über den „viel zu hohen Preis fürs Haareschneiden, das kaum fünfzehn Minuten gedauert habe”. Auf den Einwand von Oskar Glaab, in dem Preis seien doch auch Ladenmiete und weitere Gemeinkosten enthalten, entgegnete er unwirsch, das sei nicht Kundensache, sondern unternehmerisches Risiko, das er beim Haareschneiden nicht mitbezahlen wolle. Kalkulation auf der Basis von Kostenrechnung, besonders in der Meistervorbereitung, war aber bald eines seiner wichtigsten Anliegen. So entwickelte in seinem Auftrag der erste Institutsleiter, Hubert Renner, das legendäre „Formblatt zehn” zur Ermittlung der Gemeinkosten – die wir damals noch Unkosten nannten. Wie haben die Kursteilnehmer dieses „Folterblatt” gefürchtet. Legendär sind auch die „Königsteiner Seminare”, die freilich nicht nur Kostenrechnung und Kalkulation, sondern bald auch andere Themen behandelten, früh z.B. schon Fragen der Menschenführung und Delegation von Verantwortung nach dem sogenannten Harzburger Modell, das damals en vogue war. Auch erste Schritte zur methodischen Leistungsentlohnung wurden dort gemacht. Und was gab’s in den Anfängen für Diskussionen über Sinn und Unsinn von EDV im Handwerksbetrieb – oder gar zu Notwendigkeit und Nutzen von Werbung im Handwerk.
Was damals von weitsichtigen Kollegen begründet und – auch das war seinerzeit noch ungewöhnlich – überregional offen diskutiert wurde, ist längst Selbstverständlichkeit. Bei den Begehungen durch das Institut erhält der Betrieb aufgrund einer professionellen Analyse eine präzise, individuelle Plankostenrechnung mit allem Pipapo als Kontroll- und Führungsinstrument. Auch der aus den Begehungen entwickelte jährliche Betriebsvergleich, an dem sich jeder orientieren kann, ist ein Service, um den uns andere Berufsgruppen beneiden. Die Königsteiner Seminare haben sich längst zu hochkarätigen Fachtagungen entwickelt. Die nächste, zum Thema „Mit-Arbeiter – Mit-Denker – Mit-Lenker”, findet am 15. November in Höchst, dem malerischen Stadtteil von Frankfurt, statt. Die sollten Sie sich nicht entgehen lassen.

Werner Schledt
Malerblatt Wissen 10/2013

 

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