Die Initiative „Mit einer Stimme“ wehrt sich gegen eine handwerkerfeindliche Regelung bei mangelhaften Produkten.
Eine vom Großhandel beziehungsweise vom Hersteller fehlerhaft gelieferte Parkettdiele wurde dem einbauenden Handwerker aus Baden-Württemberg zum Verhängnis. Ein verdeckter Produktmangel zeigte sich erst nach acht Monaten. Der Großhandel sagte dem Handwerker zunächst eine Kostenbeteiligung der Aus- und Wiedereinbaukosten zu, zog sich allerdings während der Austauscharbeiten anwaltlich aus der Verantwortung. Der Handwerker blieb auf den entstehenden Kosten sitzen und zog vor Gericht. Landesgericht, Oberlandesgericht und BGH lehnten seine Klage ab. Er musste den Schaden von rund 30.000 Euro verschuldensunabhängig tragen. Für einen kleinen Handwerksbetrieb ist eine solche Summe existenzbedrohend – ganz zu schweigen vom Imageschaden, den er dadurch erleiden kann.
Gegen diese Rechtslage tritt die Fairplay-Initiative „Mit einer Stimme“ seit Mitte letzten Jahres ein. Die Initiatoren wollen auf eine existenzbedrohende Haftungsfalle für das Handwerk aufmerksam machen. Unterstützer können sich auf der Internetseite eintragen und bei einer Online-Petition ihre Stimme abgeben.
Noch keine rechtliche Lösung in Sicht
Die Politik kennt die Haftungsfalle für Handwerker und diskutiert bereits darüber. Es besteht dringender Handlungsbedarf, die Gesetze so zu ändern, dass der ausführende Handwerker bei Materialschäden nicht mehr um seine Existenz bangen muss. Deshalb beschäftigten sich kürzlich Rechtsexperten und Vertreter von Handwerksorganisationen sowie Handelsorganisationen auf Einladung des Bundesjustizministeriums bei einer Tagung mit der Frage: „Wer haftet bei mangelhaften Baumaterialien?“. Auch Vertreter der Fairplay-Initiative nahmen daran teil. Das Fazit der Beteiligten war allerdings ernüchternd. Am Ende der beiden Tage blieb offen, ob eine zufriedenstellende Lösung für das Handwerk möglich sein wird.
Neues Erklärvideo auf YouTube
In einem Youtube-Video erklärt die Initiative die Situation. Anhand eines konkreten Beispiels aus dem Elektrohandwerk wird die Problematik im Zeichentrick-Stil leicht verständlich erläutert.
Quelle: bau-pr.de