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Thomas Herzog, Wuppertal

Betriebsführung Malerblatt Wissen
Thomas Herzog, Wuppertal

Kooperationen und Netzwerke sind eine wirkungsvolle Antwort des Mittelstandes auf die Angebote der Großindustrie. Thomas Herzog, Malermeister aus Wuppertal, kümmert sich seit Jahren um den Aufbau von Kooperationen im Handwerk. Das Malerblatt befragte den Begründer der Kooperation „Raumfaktum“, Thomas Herzog, zu seinen Erfahrungen.

Herr Herzog, warum spricht heute die ganze Welt über Kooperationen, Netzwerkeund Cluster?

Ganz einfach: Weil es ohne nicht mehr geht! Unser Kunde verlangt nach Komplettlösungen – ohne Probleme und mit funktionierenden Schnittstellen in der Renovierung. Und ganz wichtig: mit einem kompetenten Ansprechpartner für all seine Wünsche und Fragen. Überregionale Netzwerkeund regionale Cluster stellen eher lockere Zusammenschlüsse dar. Sie dienen dem Kennenlernen und dem Austausch von Informationen. Da ist es gut, dass man diese Beziehungen hat und eventuell bei Bedarf darauf zurückgreifen kann. Kooperationen dagegen arbeiten ständig und eng zusammen und verlangen dadurch auch eine professionelle Aufstellung in Organisation, Strukturen, Personalführung, Vertrieb und Marketing.

Netzwerkeund Cluster sind also zumeist ein loser Zusammenschluss, Kooperationen dagegen eng zusammenarbeitende Unternehmen. Wie entsteht so eine Kooperation? Auf welche Meilensteine muss man achten?

Langfristig betrachtet werden Kooperationen das Rennen machen, da hier durch die strafferen Strukturen ein großer Vorteil für den Kunden und für die Partner entsteht.
Erster und meiner Meinung nach auch wichtigster Punkt sind die Partnerbetriebe in einer Kooperation. Die Chemie untereinander muss stimmen, sonst wird die Kooperation keinen langfristigen und dauerhaften Erfolg erzielen. Dazu kommen gleichlautende Ziele, Qualitätsstandards und der absolute Wille zur Dienstleistung.

Nach einer Untersuchung gehen 85 Prozent der Kooperation in den ersten zwei Jahren wieder auseinander, was sind die Hauptgründe dafür?

Viele Kooperationen, nämlich die von Ihnen angesprochenen 85 Prozent, starten mit einer guten Idee und viel Idealismus. Jedoch wird die Kooperation immer noch als notwendiges Übel betrachtet und nicht als Alleinstellungsmerkmal unserem Kunden gegenüber oder als Möglichkeit, das laufende Geschäft zu verbessern. So professionell wie viele Unternehmen geführt werden, so unprofessionell gehen die Unternehmer mit ihrer „2. Firma“, der Kooperation, um. Dabei ergeben sich bei richtiger Führung für alle Beteiligten, nämlich Kunde und Kooperationspartner, nur Vorteile. Die meisten Gründe, warum Kooperationen nach relativ kurzer Zeit wieder auseinandergehen, sind nach wie vor, dass die Partner untereinander kein Vertrauen aufgebaut haben und dass viele Partner den Verlust ihrer Eigenständigkeit fürchten (was natürlich überhaupt nicht stimmt). Es gibt keine festen Regeln, nur unzureichendes Marketing und eine unprofessionelle Koordinierung. Ebenso fehlen feste Ansprechpartner für Kunden, Partnerbetriebe und deren Mitarbeiter.

Welche Lösungsansätze bestehen, um Kooperationen langfristiges Überleben zu sichern?

Die von mir begleiteten Kooperationen sind seit langen Jahren erfolgreich am Markt und haben sich in ihrer Region fest etabliert. In allen erfolgreichen Kooperationen gibt es einen „Macher“. Aber auch hier merke ich, dass dieser an seine zeitlichen und betriebswirtschaftlichen Grenzen stößt. Maßnahmen dauern dann in der Umsetzung zu lange. Daher haben wir, VerbundWerk Deutschland, die Ausbildung zum Kooperations-Manager/in mit der GOAB in Offenbach entwickelt. Seit Januar 2011 bieten wir diesen „Fernlehrgang“ und eine Reihe diesbezüglicher Seminare an. Aufgrund der Erfahrung der ersten Lehrgänge überarbeiten wir im Moment die Inhalte noch stärker auf die kooperationsspezifischen Inhalte des Lehrgangs. In diesen Weiterbildungsmaßnahmen, die übrigens in manchen Bundesländern gefördert werden, wird die Kooperationserfahrung von kompetenten Referenten weitergegeben. Nach der Teilnahme an diesen Lehrgängen und Seminaren fällt es vielen Führungskräften, den „Machern“, leichter die alltäglichen Probleme einer Kooperation nachhaltig zu lösen und Verbesserungen im Sinne der Kunden und der Partnerbetriebe umzusetzen. Das führt letztlich dazu, dass die Kooperation erfolgreicher wird und mehr Anerkennung am Markt erfährt. Nichts ist motivierender als der Erfolg.

Welche Möglichkeiten gibt es, das Thema Kooperationsmanagement näher kennenzulernen?

Am einfachsten über die Internetseite www.verbundwerk-deutschland.de. Dort kann man sich umfassend in- formieren über die Inhalte, Termine, Kosten und Fördermöglichkeiten. Es besteht darüber hinaus natürlich auch die Möglichkeit, mit VerbundWerk oder deren Referenten direkt Kontakt aufzunehmen.

Herr Herzog, herzlichen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Helmut König.


Foto/Grafik: Thomas Herzog

Quelle: Malerblatt 09/2011
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