Leistungskennzahlen gelten als Maßstab für die Produktivität und werden deshalb auch als Produktions- oder Produktivitätskennzahlen bezeichnet. Sie geben Auskunft über die Leistungsfähigkeit des Personals und die Effizienz der betrieblichen Organisation.
Leistungskennzahlen können nur sehr bedingt aus der Gewinn- und Verlustrechnung gewonnen werden. Sie setzen deshalb eine differenzierte Kosten- und Leistungsrechnung voraus. Ausgangsbasis aller Leistungskennzahlen ist immer die Betriebsleistung. Darunter versteht man den Wert der tatsächlich erbrachten Leistungen eines Unternehmens innerhalb eines Geschäftsjahres. Neben der Summe aller (gebuchten) Rechnungsausgänge sind deshalb die Erlösschmälerungen (z. B. Kundenskonti) und unentgeltliche Wertabgaben (z. B. handwerkliche Arbeiten an eigenen Gebäuden) sowie die Bestandsveränderungen an angefangenen Arbeiten zu berücksichtigen. In dem Maße, wie die Bedeutung von Fremdleistungen im Handwerk zugenommen hat, hat die Betriebsleistung als Vergleichsmaßstab abgenommen.
Eigenleistung berechnen
Will man die Leistungskraft von Unternehmen transparent machen, sind alle Fremdleistungen herauszurechnen. Man erhält dann die sog. Eigenleistung. Als Fremdleistungen gelten insbesondere Nachunternehmerleistungen, die durch andere (Handwerks)-Unternehmen erbracht werden und Leistungen und Produkte, die von anderen Unternehmen für einen konkreten Auftrag bezogen werden (z. B. Gerüstkosten, Maschinenmieten). Weil die Eigenleistung als absolute Zahl nur für den internen Vergleich geeignet ist, muss immer der Bezug zu der produktiven Mitarbeiterzahl und den produktiven Stunden hergestellt werden.
Produktionsmaßstab
Ein noch exakteres Urteil über die Leistungskraft eines Unternehmens erlaubt die Wertschöpfung. Sie errechnet sich aus der Eigenleistung abzüglich der direkt verrechenbaren Werkstoffkosten. Die Wertschöpfung je produktivem Mitarbeiter und je produktiver Stunde gelten als der Maßstab für die Produktivität. In diesen Kennzahlen kommt nicht nur die Effizienz der Produktion bzw. Auftragsabwicklung zum Ausdruck, sondern auch das Durchsetzungsvermögen der eigenen Preise am Markt.
Eberhard Schilling
Quelle: Malerblatt 03/2014