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Betriebsbewertung

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Betriebsbewertung

Der Senior hat sich darauf eingerichtet, seinen Betrieb in jüngere Hände zu geben und aus dem Erlös einen Teil seines künftigen Lebensunterhaltes zu bestreiten.

Das führt sofort zu der Frage, was er aus dem Betrieb erlösen kann bzw. was der Betrieb wert ist. Darüber gibt es oft recht unterschiedliche Vorstellungen, der Abgeber setzt meist zu hoch, der Übernehmer meist zu niedrig an. Der Konflikt wird entschärft, indem ein Externer, beispielsweise ein Betriebsberater, einen Wert mithilfe einer gründlichen Betriebsanalyse und -bewertung ermittelt. Die gleiche Frage kann sich aber auch aus ganz anderen Gründen ergeben wie zum Beispiel bei der Vorbereitung von Bankgesprächen.

Wird eine richtige Unternehmensbewertung gemacht, dann konzentriert sich diese in der Regel auf alles, was sich in Zahlen erfassen lässt, seien diese aus der Vergangenheit, der Gegenwart oder Projektionen in die Zukunft. Dominierend dabei sind die Zahlen aus der Vergangenheit bis heute, die Bewertung ist sozusagen eine „Momentaufnahme im Rückspiegel”, die Zukunftsfähigkeit ist dabei eher weniger berücksichtigt. Die Zukunftsfähigkeit ist jedoch für einen Übernehmer von ganz entscheidender Bedeutung.

Eine weitere Frage, die sich nicht nur, aber auch im Zusammenhang mit einer evtl. Betriebsübergabe stellt ist: Was ist zu tun, um den Betrieb wertvoller zu machen? (Hierzu Artikel „Die Axt im Haus …” im Malerblatt Ausgabe März 2012, Seite 76)

Eine gründliche Unternehmensbewertung ist aufwendig und zeitraubend. Sie muss auch nicht unbedingt immer gemacht werden. In einem ersten Schritt kann es genügen, einen groben Orientierungswert zu haben.

Zur Ermittlung eines solchen Orientierungswertes hat sich das Verfahren bewährt, den Unternehmenswert mithilfe von Multiplikatoren für EBIT und Umsatz zu berechnen. EBIT (= Ergebnis vor Zinsen und Steuern) ist ein Wert, der leicht aus der Bilanz entnommen werden kann und in dem der finanzielle Erfolg des Betriebes gebündelt erfasst ist. Diese Multiplikatoren werden aus realisierten Verkaufspreisen branchenbezogen regelmäßig erfasst, aktualisiert und veröffentlicht.

Das Verfahren mit den Multiplikatoren ist schnell, einfach und plausibel. Es lässt jedoch außer Acht, dass Firmen in der gleichen Branche und mit vergleichbarer Größe dennoch sehr unterschiedlich sein können. Ein Umstand, der sich in der einfachen Anwendung der Multiplikatoren nicht abbildet, sich aber in deren Spanne zeigt, die durchaus bis zu +/- 20 Prozent betragen kann. Diese Multiplikatoren zeigen also einen Spielraum, innerhalb dessen einzelne Unternehmen ganz erheblich voneinander abweichen können. Die Frage ist dann, wo in dieser Spanne ein konkreter Betrieb anzusetzen ist.

Das neu entwickelte Online-Tool SAMEXIS, über das im Malerblatt schon berichtet worden ist (siehe Beitrag „Die Axt im Haus …” Ausgabe März 2012, Seite 76) kann da weiterhelfen. Dort werden in einer 360-Grad-Analyse die Einflussfaktoren auf die Leistungsfähigkeit eines Betriebes abgefragt und damit sozusagen der „Humus” des Betriebes ermittelt. Das Ergebnis wird in einen Index von 1–1.000 verdichtet, den Leistungspotenzial-Index LPIx, der die Qualität des untersuchten Betriebes abbildet. Je größer der Index, umso besser der Betrieb. Von SAMEXIS werden dann die jeweils marktabhängig aktuellen Multiplikatoren mit diesem Index in Beziehung gesetzt und daraus wird ein Orientierungswert für das Unternehmen errechnet. Dabei können die Orientierungswerte auf der Basis von Umsatz und EBIT durchaus unterschiedlich sein. Ein Unternehmen kann zwar einen hohen Umsatz machen, das Ergebnis ist dennoch nicht besonders gut oder auch umgekehrt, beispielsweise aufgrund von Sondereinflüssen.

Die Analyse mittels SAMEXIS ist wenig aufwendig und am effektivsten, wenn nicht nur die Leitung das macht, sondern auch andere, die den Betrieb kennen, in die Analyse einbezogen werden, beispielsweise Familienmitglieder, Führungskräfte oder Betriebsberater. Die Analyse liefert zwei Ergebnisse:

· den Index, der ein Maß für die Qualität des Betriebes ist und sich damit auch für den Vergleich mit ähnlichen Betrieben eignet, sowie

· zwei marktbezogene, aktuelle Orientierungswerte in Euro für den Wert des Betriebes, je einen basierend auf dem Umsatz und dem EBIT, die als Argumentations- oder Verhandlungsbasis genutzt werden können.

Gleichzeitig zeigt die SAMEXIS-Analyse auf, an welchen Stellen ein hohes und wirksames Verbesserungspotenzial besteht und gibt Anregungen für mögliche Maßnahmen.

Jochen Müller
Quelle: Malerblatt 07/2012

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