Startseite » Betrieb & Markt » Betriebsführung »

Kostenoptimierung

Betriebsführung Caparol Malerblatt Wissen
Kostenoptimierung

Kostenoptimierung ist für jeden Betriebsinhaber ein Muss. Qualität, Verarbeitungsfähigkeit und Ergiebigkeit des Materials spielen hier eine große Rolle. Wie sensibel die Preisgestaltung für seine Leistungen ist, merkt jeder Handwerksmeister jeden Tag am eigenen Leib. Das Handwerk unterscheidet sich hier zunächst einmal nicht von allen anderen Wirtschaftsbereichen – und doch gibt es ein paar Unterschiede. Es gibt viele Fälle, in denen der Betriebsinhaber bei einem Angebot keine Möglichkeit hat, im Preis nachzubessern.

Häufig ist das formell ausgeschlossen, etwa bei öffentlichen Ausschreibungen, in anderen Fällen besteht die Möglichkeit nur, wenn der Auftraggeber noch einmal ein verbessertes Angebot anfordert. Natürlich ist der Preis nicht zwangsläufig das einzige Kaufargument, aber er ist zweifellos ein zentrales. Umso wichtiger ist es für den Betriebsinhaber, dass er gut kalkuliert. Für viele mag das eine Binsenweisheit darstellen. Aber wie viele Betriebsinhaber fertigen eine ausdifferenzierte Kostennalyse an, anstatt lediglich Erfahrungswerte zu verwenden? Ganze Bücher beschäftigen sich mit der Frage, wie die Gemeinkostenauf einzelne Leistungen umgerechnet werden können und in die Kalkulation mit eingehen. Aber es sind nicht nur die Gemeinkosten die in diesem Zusammenhang von Bedeutung sind. Alles, was mit dem Material zusammenhängt, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.

Intensive Kalkulation

Jochen Renfordt ist Inhaber eines Malerbetriebes in Iserlohn. Bereits in der dritten Generation führt der 46-jährige den Betrieb mit 34 Mitarbeitern. Ursprünglich hatte er eine Ausbildung als Programmierer absolviert, bevor er Maler- und Lackierermeister wurde und 1996 die Firma von seinem Vater übernahm. „Wir haben einen großen Anteil an Privatkunden, für die wir arbeiten“, sagt er. „In einem zweiten Standbein haben wir uns auf die Betreuung von gewerblichen Immobilien und auf Hausverwaltungen spezialisiert. Das Verhältnis zwischen privaten und gewerblichen Kunden dürfte etwa hälftig sein. Wir machen etwa 80 Prozent Renovierung und 20 Prozent Neubau und arbeiten zu rund 70 Prozent im Innen- und 30 Prozent im Außenbereich.“ Wer mit ihm spricht, merkt, dass Zahlen bei der Betriebsführung eine besondere Rolle spielen, die Ausbildung als Programmierer zeigt sich hier deutlich. Nicht umsonst ist er Mitglied im Institut für Unternehmensführung des Maler- und Lackiererhandwerks.

Die hohe Zahlenorientierung zeigt sich auch bei seiner Kalkulation. „Wir machen uns schon seit Jahren intensive Gedanken darüber, wie wir die Betriebsabläufe bei uns optimieren können und dies in unsere Kalkulation miteinbeziehen können.“ Was bedeutet das konkret? „Wenn ich einem Kunden den Anstrich in weißer Farbe für eine Innenwand anbieten möchte, muss ich eine ganze Reihe von Einflussfaktoren berücksichtigen, um zu einer fundierten Preisfeststellung zukommen. Das beginnt natürlich mit dem Materialpreis, dann mit der Frage, wie viel Farbe ich pro Quadratmeter benötige und geht weiter damit, wie verarbeitungsfreundlich eine Farbe ist, wie gut sie deckt, ob ich einmal oder zweimal streichen muss. Wichtig ist auch die Qualität vor dem Hintergrund von eventuell auftretenden Nacharbeiten, die wir nicht extra bezahlt bekommen, wir sie also in unserer Kalkulation mitberücksichtigen müssen. Damit ist auch die Ausbesserungsfähigkeit des Materials verbunden. Was die Qualität angeht, müssen wir auch sehen, dass der Verlust an Reputation, den wir in Form von Reklamationen haben, noch weitere Kostennach sich zieht. Da wir unsere Kunden stark über Empfehlungen bekommen, hätte das die Konsequenz, dass wir zusätzliche Marketingmaßnahmen ergreifen müssten, die wiederum Kostennach sich ziehen.“

Unterschiede bei Lohnminuten

Jochen Renfordt erläutert weiter: „Wir haben unterschiedliche Materialien vor diesem Hintergrund getestet und daraus produktive und unproduktive Arbeitspakete gemessen, in denen wir all diese Faktoren berücksichtigt haben. Alles das mündet in eine minutengenaue Auswertung der Arbeiten und damit zu einer Berechnung von Lohnminuten pro Quadratmeter. Für uns hat sich gezeigt, dass sich dieser Aufwand lohnt. Denn die Ergebnisse sind bemerkenswert: Es gibt deutliche Unterschiede, die etwa zwischen fünf und sieben Minuten liegen, die wir pro Quadratmeter ansetzen müssen. Das sind 40 Prozent Unterschied! Wenn ich ein Angebot für 200 m² Fläche abgebe, sind das fast sieben Stunden Arbeitszeit! Und wenn ich nun noch ein Lohn-Materialverhältnis bei den Kostenvon etwa 80 Prozent zu 20 Prozent rechne, geht es hier um erhebliche Summen, die bei einem Angebot darüber entscheiden können, ob ich bei der Auftragsvergabe im Rennen bleibe oder nicht. Die Berechnung zeigt auch, dass der Materialpreis nur einen geringen Einfluss auf die Gesamtkostenhat.“ Welches Material hat sich als kostenptimal in seiner Berechnung herausgestellt? „Wir verwenden nur Indeko-plus von Caparol.“

Dr. Stefan Kairies ist Produktmanager für Farben und Putze bei Caparol in Ober-Ramstadt. „Wir haben kurz vor Weihnachten ein interessantes Experiment durchgeführt. Wir haben einen Parcours aufgebaut, der aus verschiedenen Arbeitsabläufen bestand. Wir haben dann Maler gebeten, diese Abläufe mit unterschiedlichen Materialien zu bearbeiten und haben darüber eine umfangreiche Auswertung vorgenommen, um in letzter Konsequenz die unterschiedlichen Prozesskostenpro Quadratmeter zu bestimmen. Somit ist der gesamte Verarbeitungsprozess in die Auswertung mit eingeflossen. Das Ergebnis hat uns selbst überrascht. Denn der Unterschied war sehr deutlich und lag zwischen 25 Prozent und 40 Prozent.“

Wie hat Indeko-plus in diesem Experiment abgeschlossen? „Auch bei diesem Experiment hat sich gezeigt, dass diese Farbe exzellent abgeschnitten hat und nicht umsonst unsere erfolgreichste Innenfarbe ist.“ Kairies nannte als Gründe vor allem die sehr guten Verarbeitungseigenschaften, die Ergiebigkeit und die hochwertigen Ergebnisse. „Wir erzielen stumpf-matte, edle Oberflächen, bei denen der Maler nur ein sehr geringes Abnahmerisiko hat. Wir können sagen, dass aus der Summe von Ergiebigkeit, Verarbeitung und Qualität niedrige Kostenresultieren.“ Selbstverständlich entspreche die Farbe auch allen Kriterien, die von der Raumbiologie gefordert werden.

Rolle bei Kundengesprächen

Für Jochen Renfordt spielen seine Kalkulationsergebnisse eine wichtige Rolle in den Kundengesprächen. „Wir bieten den Kunden eine höherpreisige und qualitativ hochwertige Farbe an. Wenn wir diese trotzdem zu einem konkurrenzfähigen Verarbeitungspreis unseren Kunden anbieten können, haben wir im Wettbewerb einen Vorteil. Und den versuchen wir aktiv auszunutzen. Ich bin überzeugt, dass wir hier eine sehr wettbewerbsfähige Lösung gefunden haben.“

Kai Sonntag
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 3
Ausgabe
3.2024
ABO
Malerblatt Wissenstipp

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de