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Baustoffmarkt Reiner Naturbau, Bogen

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Baustoffmarkt Reiner Naturbau, Bogen

Der Handel ist für das Maler- und Stuckateurhandwerk ein wichtiger Partner. Deshalb stellen wir in regelmäßigen Abständen einige dieser Partner im Porträt vor. Wir starten mit einem Fachmarkt für ökologische Baustoffe.

Franz Reiner hatte bei seinem Hausumbau im Jahr 1991 den Wunsch, nur ökologische Baustoffe zu verwenden, stieß dabei aber auf einige Hürden. So erwies es sich zum Beispiel als relativ schwierig, ökologische Dämmstoffe zu finden. Biofarben mussten damals noch im Naturkosthandel erworben werden. Während des Umbaus eignete sich der Bauherr so viel Wissen an, dass besagter Naturkosthandel Reiner bei der Kundenberatung in Sachen Biofarben einsetzte. Dadurch erkannte Reiner den Bedarf an einem Naturbaustoffhandel mit guter Beratung und machte sich im Juni 1991, zunächst nur nebenberuflich, mit einem solchen Handel selbstständig. Zunächst beriet er im Keller seines Wohnhauses Interessierte beim Kauf biologischer Baustoffe. Die Nachfrage war so groß, dass schon bald die gesamte Wohnung als Anlaufstelle diente. Als „One-Man-Show“ war die Aufgabe bald nicht mehr zu bewältigen.. Konsequenz: Die Familie wurde miteinbezogen. Bereits 1993 wurde aus dem Bankkaufmann ein Baustoffhändler.

Schon 1997 bauten die Reiners ein Geschäftshaus, das auch als Vorbild für das Bauen mit natürlichen Rohstoffen gilt. Ausgeführt als mit Zellulose gedämmter Holzrahmenbau, fügt sich das Gebäude perfekt in die Idylle des niederbayrischen Städtchens Bogen ein.


Mit Leib und Seele

Beim Besuch des Betriebs ist sofort zu spüren, wie sehr Franz und seine Frau Brigitte der Natur verbunden sind.. Wer den Laden betritt, wird vom freundlichen Familienhund Flori in der behaglichen Wohnausstellung begrüßt.

Für den Part der Wohnberatung ist Brigitte Reiner verantwortlich. Wohnaccessoires und Kleidung sowie Naturlatexmatratzen und Massivholzbetten lassen sich in den 380 Quadratmeter großen Verkaufsräumen genauso finden wie Produkte aus den Kerngebieten Dämmung, Farbe und Putz, Bodenbelag und Trockenbau. Ein Lager von insgesamt 780 Quadratmetern Größe sorgt für ausreichend Kapazität, um Waren vorrätig zu haben.

Das Team: (v.l.) Markus, Brigitte und Franz Reiner, Gunter Wiesmüller.


Kunden und Handwerker

Die Beratung ist das „A und O“. Zu Beginn ihrer Selbstständigkeit kamen vor allem Endverbraucher, um sich zu informieren und zu kaufen. Inzwischen gibt es viele Handwerker, die etwa die angebotenen Veranstaltungen wahrnehmen, oder sich im Baustoffmarkt mit natürlichen Produkten versorgen. Verkaufsrenner bei Malern sind unter anderem Kalkfarben sowie Lehm- und Kalkputze.

Wichtig ist die Gemeinschaft. Reiner ist seit Beginn seiner Selbstständigkeit Mitglied des ÖkoPlus Fachhandelsverbundes, einem Zusammenschluss ökologischer Baustoffhändler in Deutschland. 1996 haben sich die ersten engagierten Naturbaustoffhändler dort zusammengefunden. Die Partner, die das „öko+“ -Signet führen, fühlen sich der ästhetischen und werthaltigen Wohngesundheit verpflichtet. Das Produktsortiment und die angeschlossenen Dienstleistungen stehen für Ressourcenschonung, Wertbeständig–, Nachhaltig- und Langlebigkeit sowie Schönheit. Im Verband besteht reger Austausch der Naturbaustoffhändler untereinander, selbst Bilanzen werden offengelegt, es gibt Branchentage und Seminarangebote.

Aber was genau bedeutet „Naturbaustoff“ in Zeiten, in denen alle Hersteller auf „Grün“ und „Nachhaltig“ setzen? Franz Reiner erklärt: „Beim natürlichen Bauen wird zwischen echten, authentischen Naturbaustoffen wie Schilfhalm, Massivholz, loser Hanffaser und Lehm, also Baustoffen, die gar nicht oder nur mechanisch verändert wurden, und empfehlenswerten, baubiologischen Naturstoffen, die beispielsweise thermisch verändert wurden (wie gebranntem Ziegel, Kalk oder Holzfaserplatten) unterschieden. Wir besetzen eine Nische und setzen auf echte, natürliche Baustoffe. Daran hängt unser Herz. Wir begrüßen es aber durchaus, wenn konventionelle Hersteller die chemischen Zusätze in ihren Produkten reduzieren.“


Neues Projekt geplant

Wie geht es weiter mit Reiner-Naturbau? Die Nachfolge ist gesichert – Sohn Markus wird den Betrieb übernehmen, wenn die Eltern sich zur Ruhe setzen. Daran ist aber noch lange nicht zu denken: Momentan planen sie ein neues Projekt, barrierefreie Wohnhäuser aus natürlichen Baustoffen inklusive Elektrotankstelle , Photovoltaikanlage, Wärmepumpe und Wintergarten für die „Generation 50plus“. Auf dem Betriebsgelände entstehen derzeit zwei Modellhäuser, eins für Paare, eins für Singles. Schlüsselfertig soll das Haus mit 95 Quadratmetern unter 200.000 Euro kosten.

Noch ist das Projekt kein Geschäftsmodell, die Häuser werden 2017 vom Ehepaar Reiner und deren Sohn Markus bezogen. Dennoch soll durch die „Musterhäuser“ ein Werbeeffekt eintreten. Schließlich kommen die Kunden nicht nur, um einzukaufen, sondern auch, um sich über das Bauen mit natürlichen Werkstoffen zu informieren.

Bärbel Bosch

praxisplus

Gründung: 1991,
1997/98 Bau des Firmensitzes
Inhaber: Franz Reiner
Mitarbeiter: 4
Umsatz: 1 Mio. Euro
Mitglied: ÖkoPlus Fachhandelsverbund
www.reiner-naturbau.de

Quelle: Malerblatt 03/2016
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