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Heinrich Schmid, Aalen

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Heinrich Schmid, Aalen

Für zukunftsorientierte Malerbetriebe, wie den Heinrich-Schmid-Standort in Aalen, bietet der Bauten- und Korrosionsschutz gute Perspektiven – wenn man die richtigen Mitarbeiter hat.

Holger Kaim, Niederlassungsleiter von Heinrich Schmid, vertritt die Meinung „Networking ist wichtig“. Als er sich vor 20 Jahren mit seinen sechs Mitarbeitern in Aalen niederließ setzte er alles auf „Vitamin B“, denn Holger Kaim und Heinrich Schmid kannte damals niemand. Durch seine offene Art und sein Engagement bei den Wirtschaftsjunioren kam Holger Kaim schnell mit den Menschen der Region in Kontakt. Nicht zuletzt deswegen konnte er den Standort Aalen erfolgreich auf-bauen. „Dass wir in den letzten Jahren so stark gewachsen sind, liegt aber vor allem auch an meinen Mitarbeitern“, betont er.

Als Schüler war er nicht besonders zielgerichtet, beichtet Kaim. Das Abitur hätte er aber doch „gebastelt“, danach eine Malerlehre gemacht, später dann Farbe, Lack, Kunststoff studiert in Stuttgart-Vaihingen, mit Abschluss Diplomingenieur.

„Der Bauten- und Korrosionsschutz hat mich schon damals am meisten begeistert. Große Baustellen, Brückensanierungen, all so was.“ Damals stellt er auch fest, dass er mit Menschen zusammen arbeiten will. Warum? Weil er es kann.

20 ereignisreiche Jahre

Das kommt Holger Kaim auf seiner ersten Station bei Heinrich Schmid in Ulm zugute. „Meine Vorgesetzten haben relativ schnell festgestellt, dass ich mit Leuten umgehen kann. Deshalb haben sie mir die schwierigsten, älteren Vorarbeiter zugeteilt, die davor schon etliche Malermeister zum Teufel gejagt hatten. Und ich hab dann einen Weg gefunden mit denen klar zukommen. Das war nicht einfach: als 26-jähriger der sich Ingenieur schreibt und fürs Türzargen lackieren dreimal solange braucht wie die anderen. Da musst du irgendwas anderes haben, damit du die hinter dich kriegst.“

Vier Jahre ist er bei Heinrich Schmid in Ulm als er kündigt. Firmenchef Carl-Heiner Schmid will ihn aber nicht so einfach ziehen lassen, trifft sich mit ihm „in einem Gasthof auf der Alb, Samstag morgens um zehn, auf halber Strecke“, erzählt Kaim. „Dr. Schmid hat mich im Gespräch davon überzeugt, dass eine Perspektive mit Heinrich Schmid aussichtsreicher ist. Er stellt 150.000 D-Mark Startkapital zur Verfügung und sagte: Damit fangen wir in Aalen an“. Kaim nimmt die Herausforderung an, gründet mit sechs Mitarbeitern einen neuen Standort. Das war Mitte der 90er-Jahre.

Dieses Jahr feiert der Standort 20-jähriges Jubiläum. In der Zwischenzeit hat sich viel getan: eine Außenstelle in Crailsheim ist dazugekommen und von anfänglich sechs Beschäftigten ist die Zahl auf insgesamt 68 Mitarbeiter gestiegen. Viel hat sich geändert, doch eins ist geblieben: Kaims Leidenschaft für große Baustellen und den Stahl- und Betonschutz. „Ich hatte damals in Ulm schon Korrosions- und Gewässerschutzbe-schichtungen ausgeführt und war relativ schnell Fachbetrieb nach Paragraph 19 WHG.“ Doch in Aalen musste sich Kaim erst durch Malerarbeiten einen Namen machen, sich etablieren, Mitarbeiter einstellen, wachsen. Vor sieben Jahren war die Zeit dann reif. „Ich hatte einen Ingenieur eingestellt, mit dem ich den Bereich Bodenbeschichtung professionell aufbauen wollte.“ Doch der Versuch drohte zu scheitern. „Das war zwar ein hervorragender Fachmann, aber leider kein Unternehmer.“

Online ans Ziel

In dieser Phase kommt Jakob Erath ins Unternehmen – als Lehrling. Seine Leidenschaft ist von Anfang an die Bodenbeschichtung und der Stahl- und Betonschutz. Dort beweist er sich schnell als fähiger Mitarbeiter. „Jakob ist für uns ein Glücksfall“, lobt Kaim. „Seit er hier ist, läuft es in dem Bereich Stahl- und Betonschutz viel besser.“

Nach der Lehre studiert Erath Betriebswirtschaftslehre an der DHBW in Heidenheim. Parallel dazu besucht er den Vorbereitungskurs zur Malermeisterprüfung im Bereich Bauten- und Korrosionsschutz. Gleichzeitig führt er noch eine Arbeitsgruppe mit drei Mitarbeitern. Wie man das alles schaffen kann? „Ohne die Online-Meisterschule wäre das nicht möglich gewesen. Zerreißen kannst du dich ja nicht“, sagt Erath. „An den Online-Sitzungen habe ich regelmäßig teilgenommen, die sind Pflicht.“ Ansonsten habe er sich die Zeit fürs Lernen frei einteilen können. Holger Kaim achtete unterdessen darauf, dass Jakob Erath noch genügend Freizeit hatte. „Schließlich wollte ich ihn nicht verheizen.“

Verantwortung übertragen

Die Mitarbeiter fördern, fordern aber nicht überfordern – das ist die Devise von Holger Kaim. Er weiß, ohne fähige und motivierte Mitarbeiter geht gar nichts. „Im Stahl- und Betonschutz brauchst du viele Maschinen und diese Maschinen muss jemand warten und bedienen können. Aber Mitarbeiter hierfür zu finden ist nicht einfach, denn Maler tun sich schwer mit Maschinentechnik.“ „Außerdem ist die Arbeit nass, dreckig, anstrengend und gefährlich“, ergänzt Erath. Das sei nicht jedermanns Sache. „Eigentlich sind es widrige Umstände – und trotzdem: die Jungs, die das machen, denen macht das einfach Spaß. Die haben einfach keinen Bock aufs Tapezieren.“ „Die Herausforderung ist einfach eine andere“, meint Holger Kaim. Neben Jakob Erath hat er bereits einen weiteren Mitarbeiter gefunden, dem er all das zutraut. „Der Simon Wirth hat bei uns Maler gelernt und war sogar Innungssieger. Jetzt will er sich weiterentwickeln. Der hat das Zeug dazu.“ Motivierte Mitarbeiter wie ihn unterstützt Holger Kaim gerne. Und einen Tipp kann uns der Mann, der so gut mit Menschen umgehen kann, mit auf den Weg geben: „Wichtig ist es, den Mitarbeitern Verantwortung zu übertragen und zu sagen: ‚Das ist jetzt deine Aufgabe‘. Dann läuft es.“

Holger Kaim: „In Menschen investieren – nicht nur in Maschinen.“

Jakob Erath: „Die Auslastung unseres Höchstdruckwasserstrahlgeräts ist kein Problem. Im Umkreis von 50 Kilometern gibt es quasi nur uns. Wir arbeiten damit auch für Mitbewerber.“

Jakob Erath, Holger Kaim und Simon Wirth (von links) begutachten die freigelegten Bewehrungseisen.

Lea Schneider

Fotos: Lea Schneider

Quelle: Malerblatt 06/2015

 

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