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Malerbetrieb Norman Mittwoch

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Malerbetrieb Norman Mittwoch

Norman Mittwoch führte einen Malerbetrieb, sattelte wegen einer Allergie um, gründete wieder einen Malerbetrieb und hat sich mit dessen Um- organisation neu aufgestellt.

Als Redakteur hat man Augen und Ohren direkt am Markt. Wenn man trotzdem mal etwas übersieht, kann es an der räumlichen Distanz liegen – das Malerblatt im Süden, Ort des Geschehens im hohen Norden. Da sind wir dann froh, wenn uns Leser oder Lieferanten auf ein Unternehmen aufmerksam machen. Auf den Malerbetrieb Norman Mittwoch zum Beispiel. Auf ihn wies uns die Firma Pufas hin. Nicht zuletzt, weil sie auch an einem Teil der Geschichte beteiligt war.

Tradition

Norman Mittwoch ist Maler. Gelernter Maler. Er kommt aus einer Malerfamilie, die ihren Ursprung in Hamburg hatte. Um die Jahrhundertwende wurde die erste Geschäftsimmobilie erworben. 1900 wohlgemerkt. Urgroßvater, Großvater, Vater – alle Maler. Norman sah seine Berufung eher im Krankenpflegebereich. Die starke familiäre Vorbelastung ließ ihn dann doch Maler werden. Das ging eine Weile gut, bis Norman – angestellt arbeitend auf einer Baustelle – massive Allergien entwickelte. Es stellte sich heraus, dass das Mauerwerk der Baustelle Chemikalien beinhaltete, die für die Hautablösungen des jungen Malers verantwortlich waren. Malerberuf erst mal ade. Norman Mittwoch lernte um. Er wurde Speditionskaufmann, was damals allerdings eine Ausbildung in die Arbeitslosigkeit war. Als auch bundesweite Bewerbungen keinen Erfolg brachten, wanderte der junge Mann aus. Mit gerade mal 25 Jahren ging er nach Norwegen und arbeitete dort in seinem alten Beruf als Maler. Inzwischen hatte er gelernt, allen nickelhaltigen Materialien weitgehend aus dem Weg zu gehen. Norwegen hielt ihn ein Jahr, dann ging es zurück in die Nähe der nördlichsten Stadt der Bundesrepublik.

Neustart

2006 eröffnete er seine Firma ‚Mittwoch, Malerei und Glaserei‘ in Großenwiehe, einem kleinen Ort in der Nähe von Flensburg. Obwohl er zu 200 Prozent hinter seinem Beruf stand, waren die Zeiten wechselvoll. Er arbeitete viel für das Internetportal „my hammer”, was sich für ihn als Fehler herausstellte. Die Zahlungsmoral der Kunden war katastrophal, die Arbeit wurde schlecht und oft gar nicht bezahlt. Sein Rechtsanwalt hatte gut zu tun. Die Firma brauchte eine Neustrukturierung. Norman Mittwoch krempelte alles komplett um, trennte sich von seinen Angestellten und vom Portal „my hammer” und suchte sein Glück als „Alleinunterhalter”. In seiner Ausbildung als Speditionskaufmann hatte er am Marketing geschnuppert. Er wusste, er musste sich und seine Firma bekannt machen. Anzeigen in den örtlichen Medien waren unerschwinglich, eine zündende Idee musste her.

Bestandsaufnahme

Der Gang durch die Geschäftsräume – angefüllt mit Restmaterialien, die sich ihrem Haltbarkeitsdatum energisch näherten, brachte erste Ansätze. Das Zeug musste weg. Entsorgung kostet Geld, warum also nicht die Materialien ihrer ursprünglichen Bestimmung zuführen. Warum nicht jemandem helfen, der Hilfe dringend nötig hat. Norman Mittwoch rief die ‚Schutzengel GmbH‘ ins Leben. Durch eine Suchannonce in der Tageszeitung war als Erste eine alleinstehende – sehr junge – Mutter mit dreijähriger Tochter gefunden. Die kleinwüchsige Frau sollte ihre erste eigene Wohnung beziehen und brauchte von allen Seiten Hilfe, da keinerlei finanzielle Mittel vorhanden waren. Norman Mittwoch renovierte kostenlos das Kinderzimmer. Auch an der Renovierung der restlichen Räume beteiligte er sich, denn inzwischen hatte er Mitstreiter gefunden. „Der Zulauf war unglaublich”, freut sich Norman Mittwoch. Viele Flensburger Firmen halfen. Nicht nur Flensburger Firmen. Pufas zum Beispiel spendierte Spachtelmassen und viele andere Materialien. Auch Geldspenden gingen ein, Möbel und Spielzeug wurden zur Verfügung gestellt. Die junge Frau konnte überglücklich mit ihrer kleinen Tochter die erste eigene Wohnung beziehen. Neben der Freude, einem Menschen – einem Kind – in Not geholfen zu haben, hatte die Aktion einen zusätzlichen Erfolg.

Den Namen „Maler Mittwoch” kannten inzwischen viele Leute, was sich auf das Geschäft des inzwischen 37-jährigen Malers ganz günstig auswirkte. Er ist aus seinem beruflichen Tal heraus, hat viele Aufträge. Privat- und Geschäftskunden. Erst kürzlich konnte er für „Wunderkind” (Wolfgang Joop) auf Sylt arbeiten. Wenn er heute Hilfe benötigt, holt er sie sich bei anderen selbstständigen Malern, die wie er voll hinter ihrem Beruf stehen. Demnächst wird er selbst ausbilden, seinen Befähigungsnachweis hat er in der Tasche, der Lehrling ist gefunden.

Nachwuchs

Und wie sieht es mit der fünften Generationaus? Norman Mittwoch hat eine kleine Tochter. Sie muss oder soll keine Malerin werden. Nur kann sie mit ihren noch nicht ganz drei Jahren schon alle Farben erkennen und benennen. Wenn das kein Hinweis auf eine fünfte Generation ist… Maler Norman Mittwoch krempelte seinen Betrieb komplett um. Der Zulauf war wirklich unglaublich.

Norman Mittwoch krempelte seinen Betrieb total um. Auch mit der Fahrzeugbeschriftung wird die Tradition hervorgehoben.

Ulla Schmidt
Foto:Ulla Schmidt
Quelle: Malerblatt 05/2014
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