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Malerbetrieb Trynoga

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Malerbetrieb Trynoga

Stuckfassaden? Doch, genau das war es, was der Wuppertaler Malermeister und Unternehmer Sascha Trynoga in den schönsten Farben schilderte.

Das war ja nun nicht geplant und zauberte sofort Fragezeichen auf die Augen des Malerblatt-Redakteurs. Eigentlich wollte man doch über einen zukunftsorientierten Malermeister und sein Unternehmen reden und darüber, wie er die neuen Medien und die sozialen Netzwerke nützt und wie er sich dort seinen professionellen Auftritt aufbaute. Und jetzt das! Stuckfassaden!

Keine fünf Minuten später war das Gespräch allerdings auf der „Online-Schiene”. Und wieder saß ein absolut begeisterter Sascha Trynoga gegenüber und schwärmte in den höchsten Tönen von der Zukunftstechnologie, der sich immer noch so viele Kollegen verweigern, obwohl sie wenig Geld kostet. „Ich bin da sehr pragmatisch. Es ist schwer, einen Betrieb zu führen wie noch vor zwanzig Jahren. Das führt womöglich in eine Sackgasse. Ich suche mir einfach Nischen – mit weiß streichen allein ist kein Geld mehr zu verdienen.” Wie die Nischen aussehen und wie der rege Wuppertaler Malermeister agiert, um Kunden zu gewinnen, das war dann das nächste Thema. Außergewöhnlich war schon der Werdegang von Sascha Trynoga: „Ich war auf dem Gymnasium und hatte immer weniger Lust auf Schule. Dann sagte meine Mutter: wenn du einen Ausbildungsvertrag bringst, dann kannst du mit der Schule aufhören.” Gesagt, getan. Sascha Trynoga fand einen Ausbildungsbetrieb, der allerdings nach dem ersten Lehrjahr schließen musste. Erst beim zweiten Malerbetrieb konnte er seine Lehre beenden. Die dritte Station brachte dann ein Wiedersehen mit den ehemaligen Kollegen aus dem ersten Ausbildungsbetrieb, die ebenfalls bei diesem Unternehmer landeten.

Der Zivildienst unterbrach bei Sascha Trynoga die Malerzeit: „Ich arbeitete im Seniorenbereich und es war eine sehr schöne Erfahrung und machte Spaß, mit älteren Menschen zu arbeiten.” Die Erfahrungen, die der Wuppertaler dort machte, nützten ihm später auch im Umgang mit älteren Privatkunden, weil er einfach gelernt hatte, worauf die Senioren Wert legen und welche Wünsche sie haben.

Danach ging es quasi „nebenher” an die Ausbildung zum Meister. Als die Prüfung geschafft war, wollte Sascha Trynoga als angestellter Meister arbeiten. Für seinen Wunsch-Arbeitgeber war er nach dessen Meinung damals jedoch noch zu jung. „Und nach kurzer Zeit wuchs bei mir der Wunsch, mich selbstständig zu machen. Als ich meiner Mutter von meinen Plänen erzählte, war sie zuerst entsetzt.” Ich bin zudem auch der erste Maler in der Familie. Doch nach getanem Schritt warb sie in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis für den jungen Betrieb ihres Sohnes. „Was ich nach der Gründung dachte, denke ich auch heute noch: Was gibt es schöneres als sein eigener Chef zu sein?” Der allererste Auftrag kam dann übrigens vom früheren Arbeitgeber, eine tolle Bestätigung dafür, dass man mit ihm und seiner Arbeit auch früher bereits zufrieden war.

Online-Quantensprung

Und der riesige Sprung zum Online-Profi, wie kam es zu dem? „Ich hatte im Winter 2010 relativ wenig Arbeit. Und da las ich dann viel, unter anderem auch über Facebook und Twitter. Sofort wollte ich mich damit beschäftigen. Zuerst probierte ich es privat aus, brauchte auch eine Anlaufzeit, um mich damit vertraut zu machen und fragte mich in dieser Phase ab und zu, was der Sinn des Ganzen ist. Das hat sich mir damals nicht sofort erschlossen.” Bereits nach kurzer „Übungszeit” erstellte Sascha Trynoga gleich auf Facebook eine Seite für seinen Betrieb: „Ich wollte darstellen, dass ich zwar alle – auch alte Techniken – kann, doch dass ich ein moderner Maler bin, der mit den neuen Medien umgehen kann.”

Es ging dann Schlag auf Schlag: über Twitter wurde ein Maler gesucht, Sascha Trynoga erhielt den Auftrag. „Und danach wurde ich von der Twitter-Gruppe Wuppertal weiterempfohlen. In kurzer Zeit hatte ich um die 80 Prozent Privatkunden in Wuppertal und maximal 50 Kilometer davon entfernt, im so genannten „Bergischen Dreieck”. Und über Mund-zu-Mund-Empfehlungen kamen schnell weitere Kunden. Zwei gute Aufträge bekam ich übrigens direkt über Google.”

Zeitbedarf

Wie groß ist der Aufwand, um alle Online-Register zu ziehen und im Netz professionelle Auftritte hinzulegen? „Ich bin etwa eine Stunde täglich online. Das muss schon sein, um auf allen Kanälen ein „Grundrauschen” zu erzeugen, so dass immer wieder überall das Logo des Betriebs und mein Name auftaucht. Tagsüber arbeite ich auf der Baustelle mit und kümmere mich dann abends um das Internet.” Alle Auftritte müssen im Auge behalten werden, ob Website, ob Twitter, Facebook, oder Blog, ob die eigene App, die auch über QR-Code zu haben ist oder der RSS-Feed. „Es muss keiner in Ehrfurcht erstarren vor der neuen Technik und vor den Begriffen. Automatisch kommt man da rein, wenn man den ersten Schritt gemacht hat. Ich jedenfalls bin begeistert. Es ist toll, wie sich alles übers Netz entwickelte.”

Website-Besuch

Wer sich die Zeit nimmt und bei Sascha Trynoga auf die Website geht, der sieht, wie der Auftritt aussehen kann – wobei es natürlich jede Menge Varianten gibt, eine Unternehmens-Homepage aufzubauen.

Auf der Startseite finden sich sauber gegliedert die drei Bereiche

· Räume, Böden, Fassaden

· (Wohlfühl)Service

· Generation 60 plus.

Alles ist ansprechend bebildert und bringt gleich eine Atmosphäre, die Lust auf den Maler macht.

Das gesamte Leistungsspektrum findet sich genau so wie eine Galerie mit Fotos ausgeführter Arbeiten. Man bekommt Lust aufs Weiterklicken, findet eine Menge Beispiele und Anregungen und nicht zuletzt auch Stimmen zufriedener Kunden. Wichtig bei alledem, wie schon gesagt: Das ist quasi eine „Dauerbaustelle”. Alles muss gepflegt werden und darf nicht brach liegen. Die Botschaft nach außen für den Nutzer: hier tut sich etwas und deshalb lohnt es sich, immer wieder reinzuschauen, auch wenn nicht direkt Malerarbeiten anstehen, für deren Ausführung ein guter Betrieb gesucht wird.

Fehlerquellen

Können auch Fehler gemacht werden beim Aufbau eines solchen Auftrittes? Nicht wirklich. Man muss nur zu trennen wissen, was privat ist und in der Öffentlichkeit eher nichts zu suchen hat und was andererseits die (potenziellen) Kunden interessieren könnte. Doch, halt, einen Fehler machen nicht wenige: sie geben zu früh auf. „Wer mit der Erwartung an Online rangeht, dass kurzfristig Aufträge reinkommen, der soll es am besten lassen. Das klappt so nicht. Aber entspannt an die Sache rangehen, ein gutes Smartphone anschaffen, damit man praktisch immer alles für die Online-Auftritte dabei hat, das bringt Spaß an der Sache und führt irgendwann auch zum Erfolg.” Und dann kommen auch Anfragen zu edlen und alten Techniken über die diversen Online-Aktivitäten. Wer weiß, vielleicht wird für Sascha Trynoga sein Wunschauftrag übers Netz angebahnt und erteilt: die Renovierung einer Stuckfassade.

Ulrich Schweizer
Quelle: Malerblatt 11/2012
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