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Schloss Moritzburg

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Schloss Moritzburg

Schloss Moritzburg hat nun eine neue Lüftungsanlage und ein innovatives Wandheizsystem.

Schloss Moritzburg zählt zu Recht zu den größten Touristenattraktionen Sachsens. Der prachtverliebte Kurfürst und König August der Starke ließ von seinem fast ebenso berühmten Baumeister Matthias Daniel Pöppelmann die alte Moritzburg aus dem 16. Jahrhundert zwischen 1723 und 1733 zu einer barocken Schlossanlage umbauen, die durch ihre Pracht und Größe landläufige Vorstellungen von den Dimensionen eines Jagdschlosses weit übertrifft.

Kondensatfeuchte

Das Schloss wurde 1947 Museum, und in dem Flügel, in dem König August in der Beletage zu speisen pflegte, wurde 1971 ein Restaurant eingerichtet – allerdings ein Stockwerk tiefer. In zwei kleineren Räumen des Hauptgebäudes – früher Gastzimmer für die adligen Jagdgäste des Königs – und in zwei Räumen des Amtsturms fanden die Gäste Platz, dahinter war die Küche untergebracht. Leider verzichtete man dabei großzügig auf eine ausreichend dimensionierte Entlüftung. Die hohe Luftfeuchtigkeit der beheizten Räume schlug sich als Kondensatfeuchte auf den schlecht gedämmten Außenwänden nieder. Und damit stieg das Risiko für hygienische Probleme wie z.B. einen Schimmelbefall.


Zuschnitt der Heizfolie.

Bauphysikalisch korrekt

Als nun im Zuge der Komplettsanierung des Restaurantbereichs auch die bauphysikalischen Verhältnisse in Ordnung gebracht werden sollten, war klar: Im Boden- und Deckenbereich musste eine moderne, leistungsfähige Lüftungsanlage eingebaut werden, die alle Abluft inklusive der Kochdämpfe konsequent nach außen führt. Außerdem musste eine energetische Verbesserung von Außenwandbereichen erfolgen. Da sich eine Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes ausschloss, galt es, anderweitige geeignete Maßnahmen im Inneren zu realisieren. So entschied man sich unter Hinzuziehung eines Bauphysikers und in Abwägung einer denkmalverträglichen Lösung für eine teilweise Innendämmung sowie Bauteil- bzw. Wandflächentemperierung, um gleichzeitig Schäden am Bauwerk und mögliche Probleme der Innenraumhygiene zu vermeiden.

Die Schwerpunkte lagen dabei in den potenziellen Wärmebrücken an den Außenecken des Gebäudeflügels sowie den zwölf Fensternischen. Außerdem im Kühlraum, weil hier eine fast „raumfüllende” Gefrierzelle eingebaut wurde, die erstens an der Außenwand steht und zweitens so wenig Luft zwischen Zelle und Wand lässt, dass die nötige Hinterlüftung nicht gewährleistet ist.


Architekt Dipl.-Ing. Markus Balzer und die Dresdner Niederlassung des Ingenieurbüros INNIUS DÖ planten die Ausführung. Bei der Temperierung der Außenwände entschieden sie sich für den Einsatz eines Infrarotheiz-Systems von Frenzelit, das Temperierungs- und Sanierungsset hicoTHERM 60. Diese Flächenheizungsfolie packt das Problem an der richtigen Stelle. Und das System funktioniert nachhaltig, weil es die Entstehungsbedingungen eines möglichen Schimmelbefalls dauerhaft erst gar nicht aufkommen lässt und zusätzlich durch die große Diffusionsoffenheit den Feuchtigkeitstransport im Mauerwerk unterstützt. Ein weiteres wichtiges Argument aus denkmalpflegerischer Sicht: Die Heizwärme von hicoTHERM kommt aus einer hauchdünnen Folie, die sich ohne sichtbare Veränderung der Denkmalsubstanz praktisch unsichtbar in Wände, Decken oder Fensterlaibungen integrieren lässt.


Die Folie im Mörtel.

Mit der Ausführung waren zwei Gewerke befasst, die Stuckateure bzw. Maler und Elektriker. Im Falle Schloss Moritzburg waren das die Handwerker der Bau Dresden-Gruna GmbH. Dipl.-Ing. Thomas Dietrich, Geschäftsführer Bau Dresden-Gruna GmbH (Dresden): „Die innovative Heizfolie im Innenputz ist für unser Handwerk ein echter Mehrwert und für unsere Kunden ein echter Zusatznutzen.” Im Bereich der Kühlzelle galt es, eine Außenwand flächig mit hicoTHERM auszustatten. Als ersten Arbeitsgang mischten die Putzer mit Wasser den dickschichtigen mineralischen Putzmörtel Sakret MAP an und trugen ihn mit der Zahnkelle als Grundputz auf den Untergrund auf. Fünf hicoTHERM-Folien in einer Breite von 60 cm wurden auf ein Maß von 2,50 m abgeschnitten, von oben nach unten ausgerichtet und in Abständen von 80 mm nass in nass in den frischen Oberputz eingelegt. Durch die Perforierung der Folie trat der Mörtel hindurch und konnte anschließend wie ein normaler Glattputz glatt gezogen werden. Im Bereich der Fenstergewände kamen 17 cm breite Streifen zum Einsatz, im oberen Bereich an die neuen Holzfensterrahmen, unterhalb der Fensterbänke an die Ecken anschließend.

Temperierte Außenwände

Insgesamt 33 m² hicoTHERM halten die Oberflächentemperatur der Außenwand im Kühlraum, im Bereich der Fensterlaibungen und der beiden Außenecken auf konstant 18 °C. Damit und in Verbindung mit der neuen Lüftungsanlage ist ein Schimmelbefall im Küchenbereich nachhaltig ausgeschlossen.

Quelle: Malerblatt 07/2014
Fotos: Schlösserland Sachsen, Frenzelit

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