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Schimmelsaniersysteme

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Schimmelsaniersysteme

Eines gleich vorweg: Ein Wundermittel gegen Schimmel gibt es nicht, weder wirkstoffhaltig noch wirkstofffrei.

Wo Baumängel die Ursache für einen Schimmelbefall sind oder das Nutzerverhalten – etwa zu geringes oder falsches Lüften – für die Schimmelbildung verantwortlich ist, kann auch das beste Schimmelsaniersystem nur wenig zur Lösung des Problems beitragen. Voraussetzung für eine nachhaltige Schimmelsanierung ist deshalb die Beseitigung der Befallursachen.

Generell sollten befallene Flächen besser ersetzt statt einfach nur (mit wirkstoffhaltigen Produkten) behandelt werden. Da Feuchtigkeit der entscheidende Faktor für einen Schimmelbefall ist, sollten für den Wiederaufbau entfernter Befallflächen möglichst sorptionsfähige und feuchteregulierende Bau- und Anstrichstoffe eingesetzt werden. Bereits eine relative Feuchtigkeit von 70 Prozent genügt, damit Schimmelpilze wachsen können. Eine Fläche muss also nicht sichtbar nass sein; stattdessen genügt eine entsprechende Oberflächenfeuchte. Weitere Faktoren für das Schimmelwachstum sind die Temperatur und das Nährstoffangebot. Hinsichtlich der Temperatur sind Schimmelpilze sehr tolerant. Sie wachsen in einem Temperaturbereich von 0 bis 55 Grad Celsius. Nährstoffe für Schimmelpilze bieten organische Stoffe, wie etwa Zellulose, Holz, Tapeten, Kleister oder Dispersionen. Nicht zuletzt trägt auch der pH-Wert einen entscheidenden Teil zum Befallrisiko bei. Liegt dieser zwischen fünf und sieben, gedeihen Schimmelpilze optimal, die meisten Pilze gedeihen jedoch bereits in einem Bereich von drei bis neun. Mit zunehmender Alkalität nimmt das Befallrisiko ab.

 

Mineralische Alternative

Für die Schimmelsanierung im privaten Wohnbereich werden von vielen Endverbrauchern wirkstofffreie Schimmelsaniersysteme bevorzugt. Die Ablehnung von Bioziden, vor allem im Innenraum, hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Die Beseitigung des Gesundheitsrisikos Schimmel möchte man nicht mit einer potenziellen Gesundheitsgefährdung durch Biozide bezahlen. Mineralische Schimmelsaniersysteme bieten hier eine Alternative.

Der Mineralfarbenhersteller Keim beispielsweise bietet ein aus sechs Einzelprodukten bestehendes System an, das durch unterschiedliche Kombinationen individuell an den Sanierungsbedarf angepasst werden kann.

Bei der Schadensbehebung ist der Sporenflug ein bedeutender Risikofaktor sowohl für den mit der Sanierung beauftragten Verarbeiter als auch für den Raumnutzer. Daher sollte Sporenflug unbedingt vermieden werden. Ein silikatisches Vorbehandlungsmittel bindet die Pilzsporen auf der Baustoffoberfläche. So können sich diese bei der anschließenden Entfernung der befallenen Baustoffe nicht in der Raumluft verteilen.

Bei kleinen Befallflächen (unter einem halben Quadratmeter) und wenn der Befall ausschließlich oberflächlich ist, müssen die Baustoffe nicht unbedingt ersetzt werden. Hier genügt es, die Befall-flächen zu behandeln. Der Schimmelentferner aus dem Keim-System basiert auf einem Oxidationsmittel und stellt eine ökologisch unbedenkliche Alternative zu chlorhaltigen oder biozidausgerüsteten Produkten dar. Bevor der Schimmelentferner aufgetragen werden kann, sollten vorhandene Verunreinigungen oder Beläge zunächst mit dem oben beschriebenen Sporenbinder eingestrichen und nass abgetragen werden. Je nach Befallintensität wird der Schimmelentferner dann unverdünnt oder maximal 1:2 mit Wasser verdünnt auf die getrocknete Fläche mit der Bürste aufgetragen.

Mehrere Wirkungsansätze

Während die meisten Schimmelschutzfarben an nur einem Wirkprinzip ansetzen, vereint die spezielle Silikatfarbe aus dem Keim-System mehrere Wirkungsansätze in sich. Schimmelschutzfarben mit speziellen Wirkstoffzusätzen (z.B. Fungizide) bieten meist keine Feuchteregulierung; bauphysikalisch gute Produkte, wie etwa Silikatfarben, verfügen in der Regel über keine zusätzlichen Schutzmechanismen. Die Schimmelschutzfarbe von Keim ist diffusionsoffen und wirkt feuchteregulierend, wodurch Oberflächenfeuchtigkeit und damit die Hauptvoraussetzung für Schimmelwachstum unterbunden wird. Durch die anorganische Zusammensetzung bietet die Farbe Schimmelpilzen keine Nährstoffbasis. Die hohe Alkalität der Farbe wirkt einem erneuten Befall zusätzlich entgegen. Durch diese Eigenschaften unterscheidet sich das Keim-Produkt aber noch nicht von anderen guten Silikatfarben. Neu ist jedoch, dass eine Mineralfarbe über einen zusätzlichen Befallschutz verfügt. Durch die Zugabe eines natürlich antimikrobiell wirkenden Minerals werden desinfizierende Eigenschaften erreicht. Photokatalytisch aktive Pigmente bauen außerdem organische Substanzen ab, die als Nährstoffbasis für Schimmelpilze dienen könnten.

Bei erhöhtem Befallrisiko

Bei größerflächigem Befall oder wenn das Befallrisiko erhöht ist, genügt ein Anstrich meist nicht, um dem Schimmel entgegenzuwirken. Um eine noch bessere Sorptionsfähigkeit und Feuchteregulierung zu erzielen, sollte auch der Anstrichuntergrund überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnehmen und diese verzögert wieder abgeben können. Beim Schimmelsaniersystem von Keim minimiert ein spezieller sorptionsfähiger, kapillaraktiver und damit feuchteregulierender Kalkputz das Kondensationsrisiko. Sind Wärmebrücken für den Schimmelbefall verantwortlich, kann die Erhöhung der Oberflächentemperatur von Innenwänden als Voraussetzung einer nachhaltigen Schimmelsanierung notwendig werden. Für diesen Fall hält Keim eine leichte Calcium-Silikatplatte bereit. Durch die Anbringung der Platten kann eine Kondenswasserbildung verhindert und somit Schimmelbefall vermieden werden. Dämmkeile für den Decken- und Wandanschlussbereich sowie Leibungsplatten vervollständigen das System.

Susanne Sachsenmaier-Wahl
Abbildungen: Keimfarben
Quelle: Malerblatt 01/2013
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